Auch der Kulturbereich hat in puncto Nachhaltigkeit noch viel Luft nach oben – viele Bühnenbilder, Requisiten und Ausstellungsmaterialien landen nach einmaliger Nutzung im Müll. Ein Grazer Künstlerpaar hat nun den Verein circulART gegründet, der sich um eine stärkere Wiederverwertung bemüht.
Mit Styroporsäulen, die als Teil einer Ausstellung vor der Halle für Kunst Steiermark in Graz standen, hat vor gut einem Jahr alles begonnen: „Ich habe dort als technischer Leiter gearbeitet und fand es schade, dass die Säulen nach dem Abbau der Ausstellung einfach auf dem Müll landen sollten“, erzählt Max Gansberger. Als er und seine Frau hörten, dass die Schulklasse der Tochter einer Freundin einen Maturaball mit einem Antike-Motto vor sich hatte, vermittelten sie ihnen die Säulen: „Am Veranstaltungsort kamen die Säulen so gut an, dass sie wieer weitergegeben wurden und dort auch noch in Verwendung sind.“
Neue Materialhalle in der Rösselmühle
Dieser unerwartete Erfolg spornte die Gründung des Vereins circulART an, der sich darum kümmern will, dass Materialien wie Ausstellungswände, Sockel oder sonstige Requisiten nicht weggeworfen, sondern gesammelt und wiederverwertet werden: „In anderen Ländern gibt es solche Angebote bereits länger, in Österreich hat sich da bis jetzt noch nicht viel getan“, sagt Claudia Gansberger. Als ersten Schritt hat man dafür nun eine Halle auf dem Gelände der Rösselmühle angemietet, in der die Materialien, die man gespendet bekommt, aussortiert, gelagert und für den günstigen Weiterverkauf beziehungsweise die Vermietung aufbereitet werden sollen.
Und das Interesse der Kulturszene ist groß: Mit dem Universalmuseum Joanneum, dem GrazMuseum, dem Kunstverein und der Halle für Kunst gibt es schon eine Kooperation, auch die Bühnen Graz haben Interesse angemeldet. „Wir fahren hin, holen wiederverwertbare Materialen ab und suchen neue Nutzer“, erklärt Gansberger. Zuletzt hat man etwa 600 Quadratmeter Gummigranulatmatten, die die Wiener Secession demnächst ausmustern wird, an den Kunstklub Kräftner in Graz vermittelt.
Crowdfunding-Kampagne gestartet
„Das Feedback der Kunstszene ist extrem positiv“, freut sich das Duo. Nur von Seite der Fördergeber gab es bislang noch nicht sehr viel positives Feedback: „Aus dem Kulturbudget des Landes werden nur Kunstprojekte gefördert, deshalb haben wir vorerst eine Absage bekommen.“ Von der Stadt Graz gab es zumindest zwei kleine Förderungen.
Bis dahin versucht man nun mit einer Crowdfunding-Kampagne Mittel für die Sanierung der Materialhalle aufzubringen: „Im Juni wollen wir endlich offiziell eröffnen und unsere Halle für alle zu fixen Öffnungszeiten zugänglich machen“, hofft das Duo auf Unterstützung.
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