Großübung im Sommer

„Schutzschild 24“: Bundesheer probt den Ernstfall

Kärnten
12.04.2024 18:00

Cyberattacken, Schutz kritischer Infrastrukturen, Kampfhandlungen und Abwehr von atomaren, biologischen und chemischen Kampfstoffen – so die Szenarien der elftägigen Großübung des heimischen Bundesheeres.

Militärisches Großaufgebot Mitte Juni in Kärnten: Im Zuge von „Schutzschild 24“, der größten Übung seit 30 Jahren, werden 6000 Soldaten des Bundesheeres (davon 1000 aus der Miliz) mit über 1.110 Räder- und 15 Luftfahrzeugen in der Steiermark, im Burgenland, in Niederösterreich und in unserem Bundesland den Ernstfall proben.

Auch Angriffe mit atomaren, chemischen und biologischen Kampfstoffen werden simuliert.  (Bild: BMLV / Paul Kulec )
Auch Angriffe mit atomaren, chemischen und biologischen Kampfstoffen werden simuliert. 
Eurofighter werden ebenfalls über den Kärntner Himmel düsen – auch im Tiefflug. (Bild: Bundesheer)
Eurofighter werden ebenfalls über den Kärntner Himmel düsen – auch im Tiefflug.

„Konkret geht es um den Aufgabenbereich, Schutzoperation’, mit dem das Bundesheer beauftragt ist. Eine der an die aktuellen Entwicklungen angepasste, neu gedachte Form der Landesverteidigung“, so Kärntens Militärkommandant Brigadier Philipp Eder. Allein in Kärnten werden während, aber auch vor und nach der Übung (An- und Abreise), 1500 Soldaten im Einsatz sein.

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Der Krieg der Zukunft findet im unsichtbaren Raum statt. Und auch wenn durch Cyberangriffe Systeme ausfallen, müssen wir handlungsfähig bleiben.

Philipp Eder, Militärkommandant Kärnten

Soldaten auch im öffentlichen Raum
Und dies nicht nur abseits in Wäldern, sondern auch im öffentlichen Raum. Denn ein Übungsschwerpunkt ist der Schutz kritischer Infrastrukturen. Dies betrifft nicht nur den Objektschutz an sich - sondern auch den aktuell gerade in aller Munde befindlichen, nachrichtendienstlichen Bereich – sowie die Abwehr von Cyberangriffen.

Das zweite, vor den teilnehmenden Truppen streng geheim gehaltene Angriffsszenario: Attacken mit atomaren, chemischen und biologischen Waffen. Und naturgemäß wird es auch zu „gefechtstechnischen Herausforderungen“, also Kampfhandlungen, kommen. Dass diese Übung ausgerechnet und ausschließlich im Osten Österreichs über die Bühne geht, habe aber nichts mit Russland zu tun.

Die Großübung im Detail

  • Die Übung findet vom 10. 6. bis 21. 6. im Raum Mittel- und Unterkärnten (Bezirke Wolfsberg, Völkermarkt, St. Veit, Klagenfurt und Klagenfurt-Land) statt.
  • Die betroffene Infrastruktur-Objekte und Schutzbereiche: Kasernen, Flughafen, Spitalberg, Klinikum, Fernheizwerk (Klagenfurt); Krankenhaus Friesach; Infineon Villach; Truppenübungsplatz Glainach; Hauptverkehrslinien A2 und S37;
  • Es wird auch zum Einsatz von tieffliegenden Militärluftfahrzeugen und Landungen im Übungsraum kommen.
  • Sollten Sie Munition oder Munitionsteile finden, NICHT berühren und unbedingt der Polizei melden. Anlaufstelle für die Bevölkerung bei Anliegen betreffend der Großübung: 0664/ 622 4309

„Abwehroperation“ nicht durchführbar
Interessante Rand-Information: Ein weiterer Aufgabenbereich des Heeres wäre die „Abwehroperation“ – also die Verteidigung im Fall eines Angriffskrieges. Doch dafür wäre Österreich (anders als die Ukraine zumindest noch zu Kriegsbeginn) mit aktuellem Stand bei weitem nicht ausreichend aufgestellt. Aber mit Ausnahme von Finnland und der Türkei wäre dies im Moment kein europäisches Land ohne NATO-Unterstützung.

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