Die 1:3-Pleite in Linz war ein neuer Tiefpunkt in dieser Saison für den FC Red Bull Salzburg. Besonders Trainer Gerhard Struber rückt ins Zentrum der Kritik. Die Bosse Stephan Reiter und Bernhard Seonbuchner haben zwei Optionen.
Für Salzburg kommt es derzeit knüppeldick. Nach dem Europacup-Aus im Dezember folgte die Cup-Pleite gegen Sturm Graz. Stürmerhoffnung Fernando fällt bis Saisonende aus. Und nun auch noch die blutleere Vorstellung der Mannschaft von Cheftrainer Gerhard Struber bei der 1:3-Niederlage beim LASK.
Während andere Klubs von Luxusproblemen sprechen würden, ist bei den Bullen eine Krise nicht mehr von der Hand zu weisen. Der blutleere Auftritt des Titelverteidigers in Linz stellte einen neuen Tiefpunkt in dieser Spielzeit dar.
Positiv: So schlimm die Krise der Bullen auch sein mag – unabhängig vom Ausgang des Steirer-Derbys zwischen Hartberg und Sturm Graz wird der Bundesliga-Titelverteidiger die Tabelle auch heute Abend noch immer anführen.
Negativ: Spielerisch war die Leistung beim LASK über weite Strecken ein Offenbarungseid! Selten zuvor hat man eine Salzburger Elf so leidenschafts- und antriebslos auf dem Platz erlebt wie am Freitagabend in der Raiffeisen Arena. Fehlpässe en masse, Stoppfehler, dass es einem grauste – das war Bullen-unwürdig!
In dieser schwierigen Phase müssen die Verantwortlichen um Geschäftsführer Stephan Reiter und Sportdirektor Bernhard Seonbuchner, die gestern zu keiner Stellungnahme bereit waren, beweisen, dass sie auch Krise können. Während die Spieler heute und morgen zwei freie Tage zugestanden bekamen, wird in der Führungsriege eifrig analysiert und diskutiert. Wie soll es nun weitergehen? Warum geriet man binnen weniger Tage in diese Lage? Und vor allem: Was muss getan werden, um den elften Liga-Titel in Folge feiern zu dürfen? Den Bullen bleiben dabei zwei Optionen – eine mit und eine ohne Cheftrainer Gerhard Struber.
MIT STRUBER
„Ich spüre eine super Stimmung innerhalb der Mannschaft, generell im ganzen Klub. (...) Es geht sehr vieles in die richtige Richtung. Genau das haben wir erwartet“, hatte Reiter im Spätsommer 2023 im „Krone“-Interview die ersten Wochen von Struber als Cheftrainer zusammengefasst. Der 52-jährige Klub-Boss war zuversichtlich, das Bullen-Boot nach dem Chaos rund um den Abgang von Ex-Salzburg-Coach Jaissle wieder in ruhigere Gewässer zu führen.
Auch jetzt gilt es, die Ruhe zu bewahren und mit kühlem Kopf Entscheidungen zu treffen. In der „Causa Jaissle“ hat er genau das getan. Konsequent – und immer im Sinne des Klubs. Wenn er und Seonbuchner, der auch privat sehr gut mit Struber kann, davon überzeugt sind, dass der Kuchler das Ruder herumreißen kann, die Mannschaft noch erreicht und auch in Zukunft die Bullen-Elf führend soll, dann muss der 47-Jährige bleiben. Dann darf die allgemeine Stimmungslage, die klar gegen den Chefcoach spricht, keine Rolle spielen.
OHNE STRUBER
Einiges spricht gegen den Trainer. Da wäre der wenig begeisternde Spielstil, der die Fans enttäuscht. Struber hatte bei seiner Bestellung die Rückkehr zum Offensiv-Spektakel wie einst unter Roger Schmidt oder Jesse Marsch als Ziel ausgegeben. Davon ist man weit entfernt. Daran änderte auch nichts, dass der 47-Jährige im Winter eine komplette Vorbereitung mit dem Team absolvieren konnte.
Generell waren überzeugende Auftritte Mangelware. Diese fanden großteils in der Königsklasse statt. Eine echte Handschrift wollen viele Fans auch nach acht Monaten Amtszeit nicht erkannt haben. Dazu kommen die bereits verpassten Saisonziele (international überwintern, Cup-Sieg).
Entscheidend ist aber, ob die Bullen-Bosse Reiter und Seonbuchner trotz Tabellenführung jetzt auch noch den Gewinn des Meistertellers gefährdet sehen. Sollten sie Struber nicht mehr zutrauen, die Trendumkehr zu schaffen und den elften Bundesliga-Titel en suite zu gewinnen, dann herrscht auf der Salzburger Trainerposition akuter Handlungsbedarf.
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