Was Peter Gridling derzeit erlebt, ist späte Genugtuung: Seit die Spionageaffäre ins Laufen kam, ist der Ex-BVT-Chef (Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung) ein gefragter Interviewpartner, arbeitete er doch mit den mutmaßlichen Russen-Spionen Martin Weiss und Egisto Ott jahrelang zusammen, wurde sogar Opfer ihrer Spionage. Im „Krone“-Podcast „Superwahljahr“ spricht Gridling mit dem Interview-Duo Rainer Nowak und Ida Metzger über ehemalige Freunde, Spionage und die Hausdurchsuchung im BVT.
Innenminister Herbert Kickl hatte Gridling 2018 nach der Hausdurchsuchung im BVT suspendiert. Diese wurde zwar aufgehoben, aber Gridling kehrte nach der Zerschlagung des BVT nicht mehr in seinen Job zurück, sondern ging in Pension. Durch die brisanten Details, die in der Spionage-Affäre rund um die beiden Ex-BVT-Beamten Egisto Ott und Martin Weiss ans Licht kommen, lässt sich die Razzia im BVT im Februar 2018 ganz neu interpretieren.
„Krone“-Podcast: Superwahljahr
Im „Krone“-Podcast „Superwahljahr“ erzählt Gridling dem Interview-Duo Rainer Nowak und Ida Metzger, wie sein ehemaliger kollegialer Freund Martin Weiss aus Enttäuschung in die falsche Richtung kippte und zum Russen-Spion wurde. Wie es sein kann, dass der mutmaßliche Wirecard-Milliardenbetrüger Jan Marsalek offenbar jahrelang unerkannt für den russischen FSB spionieren konnte. Und wie er die Hausdurchsuchung im BVT heute sieht.
„Ein Hohn, wie Justiz ging in die Knie“
In diesem Punkt spart Gridling nicht mit Vorwürfen in Richtung Justiz und Herbert Kickl. Er spricht von einem „Hohn“ und davon, wie die Justiz - konkret die WKStA – vor den „Wünschen des Innenministeriums in die Knie ging“ und sich in einer „Nacht- und Nebelaktion die Genehmigung für die Hausdurchsuchung“ holte. Da der damalige Generalsekretär im Innenministerium, Peter Goldgruber, aktiv für die WKStA die Zeugen organisierte, kann sich Gridling nicht vorstellen, dass der damalige Innenminister Herbert Kickl unwissend war.
Im „Krone“ Podcast „Superwahljahr“ sagt Gridling: „Die treibende Kraft bei der Geschichte war der Generalsekretär des Innenministers. Ich gehe davon aus, dass alles nicht ohne Wissen des Innenministers geschehen ist. Goldgruber hat den Kontakt zur WKStA gesucht. Hier gab es eine starke Involvierung der politischen Spitze des Innenministeriums“.
Einer der Zeugen, die Goldgruber organisierte, war übrigens der mutmaßliche Spion Martin Weiss, damals Abteilungsleiter im BVT. Er bestätigte die Vorwürfe, die im Pamphlet geschildert wurden – möglicherweise war er sogar der Autor des Pamphlets, das alles ins Rollen brachte.
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