Dramatik pur am Sonntag bei der Innsbrucker Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl: Grünen-Amtsinhaber Georg Willi fuhr einen in dieser Form nicht erwarteten Sieg ein. Er landete in der Direktwahl mit 22,9 Prozent an erster Stelle. Paukenschlag zudem: Ex-ÖVP-Vizebürgermeister Johannes Anzengruber (JA – Jetzt Innsbruck) schaffte es mit 19,4 Prozent als Zweiter ebenfalls in die Stichwahl am 28. April.
Nach internen Querelen war Anzengruber aus der Volkspartei ausgeschlossen und als Vizebürgermeister abgewählt worden. Er gründete eine eigene Liste, trat bei der Innsbruck-Wahl an und schaffte tatsächlich die Sensation: Platz zwei bei der Listenwahl, Platz zwei bei der Bürgermeister-Direktwahl.
Willis Amtszeit nach einer Periode vorbei?
Heißt: Der ehemalige ÖVPler tritt am 28. April in der Stichwahl gegen Amtsinhaber Georg Willi an – und will den Grünen (Willi wurde 2018 zum ersten grünen Bürgermeister einer Landeshauptstadt gewählt) nach nur einer Amtszeit wieder vom Thron stoßen.
FPÖ erlebte blaues Wunder, ÖVP floppt
Nicht in die Stichwahl gelangte FPÖ-Bürgermeisterkandidat Markus Lassenberger, der mit 15,9 Prozent nur auf Platz drei landete. Der Freiheitliche hat im Vorfeld sogar als Top-Favorit gegolten. Platz vier ging an SPÖ-Kandidatin Elisabeth Mayr (15,2 Prozent).
Eine schwere Niederlage musste Ex-ÖVP-Staatssekretär Florian Tursky einstecken, der mit dem bürgerlichen Bündnis „Das Neue Innsbruck“ angetreten war. Er blieb mit nur 10,4 Prozent in der Direktwahl weit abgeschlagen.
Grüne auch bei Listenwahl auf Platz 1
Bei der Listenwahl siegten laut vorläufigem Endergebnis ebenso die Grünen mit 18,9 Prozent. Sie büßten damit im Vergleich zu 2018 einige Prozentpunkte ein (2018: 24,2 Prozent). Bei den Mandaten verlor man zwei und hält nun bei acht von 40 Gemeinderatsmandaten. Auch hier landete Anzengruber bei seinem ersten Antreten auf Platz zwei: 16,8 Prozent und ebenso starke acht Mandate heimste der Ex-ÖVP-Vizebürgermeister ein.
Dahinter landete die FPÖ mit 15,2 Prozent und sieben Mandaten (2018: 18,56 Prozent und acht Mandate). Auf Platz vier kam die SPÖ mit 13,6 Prozent und sechs Mandaten – was ein Plus bedeutete, denn bei der letzten Wahl war man auf 10,32 Prozent und vier Mandate gekommen.
Auch Kommunisten schaffen Einzug
Enttäuschend auch hier das Abschneiden von Turskys „Das Neue Innsbruck“. Es reichte lediglich für 10,2 Prozent und vier Mandate. Außerdem im künftigen Gemeinderat vertreten: Die KPÖ (3 Mandate), die Liste Fritz (2 Mandate) und die Alternative Liste Innsbruck (ALI, 2 Mandate).
Künftig eine Dreier-Koalition in Innsbruck?
In puncto möglicher Koalition nach der Wahl, die konkret wohl erst nach der Stichwahl verhandelt wird, tut sich jedenfalls ein großes Fenster für eine Mitte-Links-Variante auf, etwa in Form einer Dreier-Koalition. Denn die Grünen, die Anzengruber-Gruppierung und die SPÖ würden zusammen auf 22 Gemeinderatsmandate kommen.
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