Nächtliche Minusgrade

Steirische Bauern fürchten sich vor Frostschäden

Steiermark
20.04.2024 06:30

Frostnächte suchen aktuell die steirische Landwirtschaft heim. Vor allem Obstbauern bangen um die vielen jungen Früchte, die der warme Aprilanfang mit sich brachte. Was ihnen bevorstehen könnte und wie man sich wappnet.

Minusgrade in den Nächten – tagsüber Maximaltemperaturen um zehn Grad. Was für Städter bloß unangenehm ist, wird für steirische Obstbauern aktuell zur Gefahr. Denn seit Dienstag hat ein Temperatureinbrauch die Steiermark fest im Griff. „Zuerst hatten wir mit 31,7 Grad in Deutschlandsberg die Höchsttemperatur, zwei Tage später hat es dort geschneit“, sagt Ubimet-Meteorologe Nikolas Zimmermann.

Das Fatale: „Heuer ist die Blüte bei allen Obstsorten schon abgeschlossen – zwei bis drei Wochen früher als sonst. Kleine Früchte hängen jetzt schon am Baum, die höchstens minus zwei Grad aushalten“, sagt Herbert Muster, Referatsleiter für Obstbau bei der Landwirtschaftskammer Steiermark. Besonders heikel seien klare, windstille Nächte in den Tälern.

Obstbäume werden in Frostnächten zum Schutz vor Minusgraden beregnet. (Bild: Landwirtschaftskammer Steiermark)
Obstbäume werden in Frostnächten zum Schutz vor Minusgraden beregnet.

So musste manch ein Bauer in der Nacht auf Freitag bereits Sicherheitsmaßnahmen setzen, um Schlimmeres zu verhindern: Während der gesamten Frostnacht wurden dutzende Apfel-, Marillen- und Kirschbäume beregnet. „Dadurch bildet sich ein Eispanzer, und die Früchte sind bis minus sechs Grad geschützt“, erklärt Muster.

Horrorjahr 2016 darf sich nicht wiederholen
Er befürchtet: „2016 hatten wir eine ähnliche Situation. Damals kam es wegen Frostnächten zu einem totalen Ernteausfall – das wollen wir nicht nochmal erleben.“ Kälteeinbrüche, wie sie der April mit sich bringt, seien sogar zur größeren Gefahr geworden als die Eisheiligen im Mai.

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Unüblich für April waren vor allem die Temperaturen bis 30 Grad. Die aktuellen Grade überraschen nur, weil die erste Monatshälfte so außergewöhnlich warm war.

Nikolas Zimmermann, Meteorologe bei Ubimet

Unüblicher als die tiefen Temperaturen seien heuer jedoch die hohen gewesen, weiß der Meteorologe. „Die aktuellen Grade überraschen nur, weil die erste Monatshälfte so außergewöhnlich warm war“, sagt Zimmermann. Mit vergleichbaren Frühlingstemperaturen müsse man sich vorerst gedulden, kommende Wochenmitte sei auch wieder Regen und Schnee zu erwarten. Vor allem das Gesäuse, Ausseer und Mariazellerland bekommen die Nordströmung zu spüren.

Noch ist man unter Obstbauern aber optimistisch, dem erneuten Wintereinbruch zu trotzen. Der Gemüseanbau sei außerdem ohnehin meist durch Folientunnels geschützt, und mit dem Kürbisanbau am Acker warte man noch bis Anfang Mai, sagt Muster von der Landwirtschaftskammer.

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