Die Fakten, die der "Krone" aus dem Generalstab zugespielt worden sind, zeigen: 60 Prozent der jährlich 23.000 Wehrpflichtigen werden nicht für militärische Tätigkeiten verwendet. Besonders kurios: Das Bundesheer benötigt zum "Erhalt des Systems" 1.300 Köche und 1.800 Kellner, aber bildet gleichzeitig nur 900 junge Österreicher zu Pionieren aus. Oder: 1.600 Wehrpflichtige müssen 12.900 Unteroffiziere und Offiziere herumchauffieren, aber nur 85 Präsenzdiener erhalten eine Ausbildung zum Scharfschützen.
Rauch: "Heer muss attraktiver werden"
"Natürlich muss sich beim Bundesheer etwas ändern. Der Dienst kann sinnvoller gestaltet werden", meint dazu ÖVP-Generalsekretär Hannes Rauch. Er verweist auf das "3-Säulen-Modell" der ÖVP. In diesen Plänen bleibt die Wehrpflicht zwar verankert, das Bundesheer sollte aber "moderner" werden, die militärische Ausbildung "attraktiver". Wie dies bei gleichzeitigem Erhalt des bisherigen Zwangsdienst-Systems aussehen soll, kann Rauch allerdings nicht erklären.
Häupl: "Zeit nicht mehr totschlagen"
Häupl, der 2010 die Reformdebatte gestartet hatte, formuliert deutlich klarer: "Viele europäische Staaten haben doch bereits Berufsheere. Diese Zahlen zeigen klar, wie ineffizient die Wehrpflicht ist. Unsere jungen Menschen sollen nicht monatelang die Zeit totschlagen müssen, sondern sinnvoll ihr Leben gestalten. Das Bundesheer braucht eine Professionalisierung."
Für Häupl sind die neuesten Zahlen "weitere Argumente für ein Berufsheer": "Mit der Freiwilligkeit kommt auch mehr Motivation. Und die ÖVP bietet doch immer nur 'more of the same' - das ist nicht der Weisheit letzter Schluss."
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