Familienzusammenführung, Sicherheit, ganz viel Europa, demonstrativer Zusammenhalt und Lohnnebenkosten – was auf dem Landesparteitag der Wiener SPÖ wichtig war. Und vor allem wie es die Genossen mit der Arbeit halten.
Es soll ja schon SPÖ-Landesparteitage gegeben haben, da vertschüssten sich einige Genossen gegen Mittag, um sich in der Aprilsonne eher mit dem Biergarten solidarisch zu zeigen. Der gestrige gehörte nicht dazu. Erstens weil die SPÖ am Samstag offiziell den Wahlkampf einläutete – und zweitens weil es wie im Herbst regnete.
Sicherheit, Familienzuzug
Eröffnet wurde der Redemarathon von Bürgermeister Michael Ludwig. Wie berichtet, drehte sich bei seiner Ansprache alles um folgende Themen: Familienzuzug von Syrern, wofür er mehr Ressourcen forderte. Sicherheit und Zustimmung zum Waffenverbot („Keiner schneidet sich mit der Machete die Fingernägel“). Er bekräftigte sein „Nein zur Lohnnebenkostensenkung“, sprach über Gewaltschutz, Klima – und wo er schon bei der Familienzusammenführung war: „volle Solidarität mit der Bundes-SPÖ“.
Gerechtes Europa
Danach der Europa-Block, in dem Andreas Schieder & Co. über ein „soziales und gerechtes Europa“ reden durften. Vorhang zu – Vorhang auf für Andreas Babler, der vor allem eines war: laut. Viel Kritik an der Bundesregierung, Plädoyer für die Arbeitszeitverkürzung, Kampf gegen Erderhitzung und Teuerung. Sein Fazit: „Wir sind zurück! Wir gewinnen wieder Wahlen.“
Arbeitszeitverkürzung. Ein großes Thema beim Landesparteitag, was auch an diesem Antrag lag: weniger Arbeitszeit, sechs Urlaubswochen, Recht auf Nichterreichbarkeit in der Freizeit usw.
Also, wie halten es die Genossen mit dem Hackeln?
Ex-Bürgermeister Michael Häupl: „Verkürzung ist immer dann interessant, wenn die Produktivität so hoch steigt, dass mit weniger Arbeit für den Einzelnen die Ziele auch erreicht werden können.“ Er selbst habe nun eine 40-Stunden-Woche.
Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (14-Stunden-Arbeitstag): „Es geht um die Frage der gerechten Verteilung der Erlöse von Wirtschaftsbetrieben. Es kann nicht sein, dass die obersten Etagen Superprämien bekommen dafür, dass ihre Mitarbeiter viel arbeiten.“
Personalstadtrat Jürgen Czernohorszky (55-Stunden-Woche): „Als Politiker arbeitet man immer viel. Wie viel man selbst arbeiten will, bleibt den Menschen ja überlassen. Wir wollen die Rahmenbedingungen schaffen, damit Menschen nicht ausbrennen.“
Teuerung macht auch vor Genossen nicht halt
Die Teuerung in Österreich war auch das große Thema beim Landesparteitag der SPÖ. Verschiedene Redner kritisierten vor allem die Bundesregierung für ihr Versagen im Kampf gegen die hohen Preise.
Wie teuer das Leben geworden ist, davon konnten sich die Genossen in der Kantine vor dem Versammlungssaal ein eigenes Bild machen. Wer Hunger oder Durst hatte, musste seine Geldbörse besonders weit öffnen.
Ein Kornweckerl um fünf Euro
Am günstigsten kamen die SPÖ-Anhänger noch mit einem Kornweckerl für 5,10 Euro davon. Wer ein bisschen Schinken und Käse im Kornspitz wollte, legte 5,40 Euro auf die Budel.
Die Großverdiener unter den Roten konnten sich bei den Salaten bedienen: Ein knackiger Caesar-Salat schlug mit 8,20 Euro zu Buche. Bei den Nachspeisen wurde für die Sachertorte – in überschaubarer Größe – 4,70 Euro verlangt.
Wer sparen musste, konnte wohl nur an der Packung Senf nuckeln: ein Schnäppchen für 1,10 Euro.
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