Im Vorfeld der Eröffnung des Erzherzog-Johann-Museums im Schloss Stainz erkundete eine Delegation des Universalmuseums Joanneums und des Landes seine zweite Heimat Südtirol.
Was? Erzherzog Johann hat noch gar kein Museum in der Steiermark? – Diese Reaktion bekommt man öfter zu hören, wenn von der Errichtung ebendieser Institution im Schloss Stainz, dem Stammsitz seiner Nachfahren, der Grafen Meran, die Rede ist. Am 11. Mai ist es so weit, und jener Mann, dem die Grüne Mark ihren Wohlstand zu verdanken hat, wird endlich entsprechend gewürdigt. Auf 650 Quadratmetern im ehemaligen Wohntrakt der Merans sollen die Leistungen des Habsburgers zur Geltung gebracht werden.
Sehr militärisch wird es dabei nicht zugehen, das lag dem jüngeren Bruder von Kaiser Franz I. weniger, wie die Geschichte zeigt. Als Reformer und Innovator in den Bereichen Industrie, Landwirtschaft, Bildung und Kultur ist er aber unbestritten. „Das Antlitz der Steiermark wäre ohne Erzherzog Johann heute nicht das gleiche“, bringt es Landeshauptmann Christopher Drexler auf den Punkt.
Mit Äpfeln und Wein in eine bessere Zukunft
Mit Musterbauernhöfen wie seinem Brandhof oder dem in der Grazer Naglergasse revolutionierte er die Landwirtschaft, mehr als 1000 Apfelsorten hat er dort kultivieren lassen und großzügig verteilt. So erhielt eine Zeit lang jeder steirische Täufling einen Apfelbaum. Sojabohnen und Flachs wurden auf den Musterhöfen ebenso kultiviert wie Zitronenbäume in Kalwang.
Dass man dank der Einführung von 150 verschiedenen Rebsorten mittlerweile ausschließlich den guten „Sonntagswein“ in der Steiermark konsumiert, verdanken wir ebenfalls dem Wahlsteirer, der eigentlich in Florenz geboren wurde und dessen Herz zu einem nicht geringen Teil den gegen Napoleon revoltierenden Tirolern gehörte. Dort ist er heute jedoch weitgehend in Vergessenheit geraten, einzig in Schenna wird sein Erbe hochgehalten.
Eines der großen Anliegen des „steirischen Prinzen“ war die Bildung, so gründete er etwa den Vorläufer der Montanuniversität in Leoben und den der Technischen Universität in Graz, die Landesbibliothek und das Landesarchiv. Mit dem Joanneum schuf er eine Bildungseinrichtung, in der es bis heute nicht nur um die Präsentation der vielen Schätze geht, sondern um Forschung. Und so ist es kein Zufall, dass gerade diese Institution das Museum für den Habsburger „Sturschädel“ einrichtet.
Dabei hat sicher ein wenig geholfen, dass seine Urgroßenkelin, die 2017 verstorbene Mutter des aktuellen Grafen Franz Meran, dem Stainzer Museumsleiter aufgetragen hat: „Wirnsberger, machen Sie ein Erzherzog-Johann-Museum!“ Für Karlheinz Wirnsberger ein Auftrag, den er mit Freude ausführt und für den es nicht viel Überzeugungsarbeit bei den Entscheidungsträgern in Land und Joanneum zu leisten gab.
Im Vorfeld der Museumseröffnung war nun eine steirische Delegation bestehend aus den Direktoren Marko Mele und Josef Schrammel, sowie weiteren Mitgliedern des Joanneums auf den Spuren des Erzherzogs in Südtirol unterwegs.
Museums-Delegation auf den Spuren Johanns
Auf dem dortigen Familiensitz Schloss Schenna hat Johann mit seiner Anna nicht nur gelebt, im von seinem Sohn erbauten, neugotischen Mausoleum ist er auch auf seinen eigenen Wunsch hin bestattet.
Am vergangenen Wochenende legten dort im Sinne der „joanneischen Achse“ – der Verbindung zwischen Südtirol und der Steiermark – die Landeshauptleute Arno Kompatscher und Christopher Drexler einen Kranz nieder. Mit allem, was dazu gehört: Tiroler Schützen, einer Stainzer Abordnung. Und sowohl Familienchef Franz Graf von Meran mit seiner Gattin Angelika als auch die Bewohner des Schlosses, Johanna Gräfin von Meran Spiegelfeld und ihr Mann Franz Graf von Spiegelfeld.
Für letztere ist Schenna mehr als nur Wohnsitz, mit viel Liebe zum Detail führen die beiden selbst durch ihr Anwesen und zeigen oft sehr persönliche Erinnerungsstücke an Erzherzog Johann und seine Anna Plochl, spätere Freifrau von Brandhofen und Gräfin von Meran.
Die Reise erfolgte auf Einladung des Universalmuseums Joanneum.
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