Die FPÖ unter Herbert Kickl ist bei allen Umfragen vorne – mit 30 und mehr Prozent. Doch gibt es Zweifel an den Zahlen.
Die FPÖ stürmt schier unaufhaltsam Richtung Ballhausplatz. Alle Umfragen bescheinigen der Partei von Herbert Kickl Platz 1. Momentaufnahmen, so die Standardphrase der Konkurrenz. Die Phrase verblasst zusehends, denn Momente wurden zu Monaten. Manche Meinungsforscher sehen die FPÖ zwischen 30 und 32 Prozent. ÖVP und SPÖ abgeschlagen bei 21-23 Prozent.
Haselmayer: „Das sind Fehlhochrechnungen“
Doch stimmen diese Rechnungen tatsächlich? Christoph Haselmayer, Leiter des Instituts für Demoskopie und Datenanalyse (IFDD), ist skeptisch. Auch er hat die FPÖ vorne, doch „30 oder mehr Prozent gehen sich nicht aus. Das sind Fehlhochrechnungen.“
Wie der Meinungsforscher darauf kommt? Haselmayer hat Umfragen für die Nationalratswahl in Großstädten durchgeführt. Fazit: „Da liegt die FPÖ fast durchwegs bei unter 20 Prozent. Das heißt, die Blauen haben ein Problem im urbanen Bereich. Sie müssten im ländlichen Bereich mindestens 40 oder mehr Prozent erreichen, um bundesweit bei 30 plus zu landen. Das ist nicht realistisch.“
Haselmayer hat die FPÖ daher stabil bei rund 27 Prozent. Auf dem Land, wo die FPÖ stark punkte, gebe es aber auch die Bauernschaft. „Und die wählt zu 75 Prozent die ÖVP.“
Salzburg und Innsbruck liefern keine Schlüsse für Bundeswahl
Der Meinungsforscher betont aber auch, dass man keine Schlüsse von den Wahlen in Salzburg und Innsbruck für bundesweite Wahlen ziehen dürfe. Dies seien Regionalwahlen gewesen. Ein weiterer Punkt, weshalb auch „blaue Bäume nicht in den Himmel wachsen“, ist quasi massenpsychologischer Natur.
FPÖ-Positionen rücken in die Mitte
Früher, so der Politikberater Thomas Hofer, sei die FPÖ „unterbewertet gewesen“. Das heißt: Menschen trauten sich nicht, sich bei Umfragen für die Blauen zu deklarieren. Daher hatten diese bei Wahlen dann mehr Prozent als erwartet. Heute sei es anders. „Es hat eine Umkehrung stattgefunden, hin zu einer Überbewertung.“
Positionen der Rechten rücken immer mehr in die „Mitte“, die Salonfähigkeit treibe Menschen dazu, sich offen zur FPÖ zu bekennen. „Vor allem bei Online-Umfragen.“ Möglicherweise gehen die Leute aber dann nicht zur Wahl. Daher sieht Hofer wie Haselmayer die Blauen nicht bei 30, sondern bei Ende 20 Prozent.
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