Causa Vösendorf

Zittern vor Prüfbericht: Abgaben, Spesen und Co.

Niederösterreich
26.04.2024 05:55

Das bange Warten auf den Befund der Aufsichtsbehörde dürfte im niederösterreichischen Vösendorf ein Ende haben – erste Details lassen tief blicken. 

Neun Tage vor der vorgezogenen Gemeinderatswahl herrscht gespannte Stimmung im Rathaus in Vösendorf, Bezirk Mödling. Der Prüfbericht der Gemeindeaufsicht soll am Freitag fertiggestellt und nächste Woche veröffentlicht werden.

Auf Dutzenden Seiten wird darin nicht nur die „Rechnungsaffäre“ von ÖVP-Bürgermeister Hannes Koza akribisch unter die Lupe genommen, auch ganz andere kleine und große politische Verfehlungen decken die Kontrollore auf.

Grundsätzlich wurden die Prüfer dazu angehalten, die Gemeindefinanzen rückwirkend bis zum Jahr 2017 zu durchleuchten, doch die fleißigen Beamten aus St. Pölten ließen es sich nicht nehmen, sogar Unregelmäßigkeiten bis ins vergangene Jahrtausend festzustellen. Erste brisante Details liegen der „Krone“ vor.

Fehlende Unterlagen aus letztem Jahrtausend
Ein ganzer Ortsteil, nämlich der im Jahr 1996 errichtete Seepark, dürfte etwa laut den Bilanzen der Gemeinde gar nicht existieren. Abgaben für Aufschließung und Co., Baugenehmigungen und viele weitere Unterlagen aus der Zeit von SPÖ-Ortschef Meinhard Kronister fehlen nämlich gänzlich. Das Schadensvolumen dürfte nun mehr als neun Millionen Euro betragen. Gemeindegeld, das wohl nach der Wahl ein Bürgermeister eintreiben müsste. Ob der dann Hannes Koza heißt – oder nicht.

In der Amtszeit von Meinhard Kronister (SPÖ) als Bürgermeister dürfte in Vösendorf offenbar auf das Einheben diverser Abgaben „vergessen“ worden sein. (Bild: Pensionistenverband)
In der Amtszeit von Meinhard Kronister (SPÖ) als Bürgermeister dürfte in Vösendorf offenbar auf das Einheben diverser Abgaben „vergessen“ worden sein.

„Spesen-Cäsar“ Koza oder Pyrrhussieg der SPÖ
Eine weitere Zahl im Konvolut lässt vielerorts die Schweißperlen hochsteigen. Tausende Euro an Spesen soll Koza in weniger als vier Jahren ausgegeben haben. Von der Spritzerspende für die Feuerwehr bis hin zu Flugtickets für Reisen zu den Partnergemeinden in Italien und Deutschland. Sparsamer Umgang mit Steuergeld dürfte anders aussehen.

Fakt ist, SPÖ-Landesgeschäftsführer Wolfgang Zwander attestierte Koza bereits im Vorfeld „Cäsarenwahn“ und prophezeite bei der Wahl dessen politisches Philippi. Nach den finanziellen Versäumnissen von roten Vorgängern könnte den Sozialdemokraten aber ein regelrechter Pyrrhussieg blühen. Im Ortsteil Seepark dürfte es für Genossen bald ungemütlich werden – vor allem bei Nachforderungen von 20.000 Euro pro Haushalt ...

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