Die Stichwahl ist geschlagen, der neue Bürgermeister von Innsbruck heißt Johannes Anzengruber. Der Außenseiter gewann gegen den amtierenden Stadtchef Georg Willi mit 59,59 zu 40,41 Prozent der Stimmen.
Anzengruber (Liste JA – Jetzt Innsbruck) stößt den Grünen Willi damit nach nur einer Amtszeit vom Bürgermeisterthron der Tiroler Landeshauptstadt. Bei der Bürgermeister-Direktwahl vor zwei Wochen hatte der bisherige Amtsinhaber Willi mit 22,89 Prozent noch die Nase vorn gehabt. Anzengruber kam damals auf 19,37 Prozent.
Der neu gewählt Bürgermeister zeigte sich in einer ersten Reaktion „überwältigt“. „Es ist ein Zeichen aller Innsbruckerinnen und Innsbrucker, die mir ihr Vertrauen geschenkt haben. Das gibt Kraft für die Zukunft“, sagte er gegenüber der „Krone“. Heute werde gefeiert, am morgigen Montag gehe es aber dennoch früh los mit Sondierungsgesprächen.
Willi will Vizebürgermeister werden
Ob es tatsächlich die vermutete Dreierkoalition aus JA – Jetzt Innsbruck, Grünen und SPÖ werden wird, bleibt abzuwarten. Nach seiner Wunschkoalition gefragt blieb Anzengruber am Sonntag nach seinem Wahlsieg vage: „Eine stabile Koalition ist wichtig.“
In einer ersten Reaktion erklärte der abgewählte Georg Willi, er gehe mit Optimismus und mit der stärksten Fraktion – den Grünen – in die neue Periode. Er kündigte an, unter Anzengruber Vizebürgermeister werden zu wollen.
Nach Bruch mit ÖVP folgte eigene Liste
Mit seinem Sieg ist Johannes Anzengruber, dem Ex-Wirt der Arzler Alm, ein vor kurzem von Beobachtern noch als unwahrscheinlich eingeschätztes Polit-Kunststück gelungen. Als der damalige Noch-Staatssekretär Florian Tursky (ÖVP) und nicht er als Spitzenkandidat für das Wahlbündnis aus ÖVP, Für Innsbruck und Seniorenbund auf das Schild gehoben wurde, vollzog er den Bruch und kündigte ein eigenes Antreten unter der Flagge „JA – Jetzt Innsbruck“ an.
Erfolgsrezept war wohl auch die Zusammenstellung seiner Liste. Abseits seiner langjährigen Mitstreiterin, Ex-ÖVP-Gemeinderätin Mariella Lutz, präsentierte Anzengruber durchwegs neue Köpfe.
Der 1979 geborene Johannes Anzengruber ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. Er absolvierte die HTL Anichstraße und arbeitete vor der Übernahme der Arzler Alm in der IT-Abteilung der tirol kliniken. Zudem studierte er Gesundheitswissenschaften.
Wahlbeteiligung bei 51 Prozent
51.749 Innsbrucker hatten am Stichwahl-Sonntag ihre Stimme abgegeben, die Wahlbeteiligung lag damit bei 51,46 Prozent – ein starker Rückgang gegenüber dem ersten Wahldurchgang vor zwei Wochen (60,5 Prozent).
Vom vertriebenen und gejagten ÖVP-Mitglied zum Innsbrucker Bürgermeister. Johannes Anzengruber hat geschafft, das ihm nur wenige zugetraut haben. Er ist Bürgermeister von Innsbruck. Der 44-Jährige gewann die Stichwahl mit knapp 60:40 Prozent der Stimmen. Das Ergebnis fiel am Ende deutlicher aus, als viele meinten. Es ist die Bestätigung für sein Durchhaltevermögen und seinen gradlinigen Weg ohne Untergriffe. Und die allergrößte Niederlage für die Tiroler und Innsbrucker Volkspartei.
Noch in der Woche vor der Wahl glaubten Mattle, Tursky und Co, dass sie fix in die Stichwahl kommen. Doch der Wähler hat sich von Plakaten und Geld nicht blenden lassen und die Schwarzen abgestraft. Sogar in den letzten zwei Wochen vor der Stichwahl haben die Schwarzen noch versucht, Anzengruber Prügel vor die Beine zu werfen und ihn anzupatzen.
Doch es hat alles nichts genutzt. Anzengruber ist Bürgermeister. Und er ist gekommen, um zu bleiben. Das wissen die Schwarzen Granden ganz genau. Erinnerungen an 1994 werden wach: Damals wurde der „geschaste“ Herwig van Staa Bürgermeister. Doch im Gegensatz zu van Staa wurde Anzengruber vom Volk gewählt. Denn die Direktwahl gibt es erst seit 2012.
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