Kunstraub und Kulturzerstörung sind immer Teil von Kriegen gewesen – und sind es bis heute noch. Der dritte Teil der Trilogie „Die Reise der Bilder“, die das Linzer Kunstmuseum Lentos für die Kulturhauptstadt im Salzkammergut ausrichtet, ist nun in Lauffen bei Bad Ischl eröffnet worden.
Kunstzerstörung und -verschleppung ist auch heute noch Gang und Gäbe, darum rückt der dritte Teil der Trilogie „Die Reise der Bilder“ die Gegenwart ins Zentrum.
Zur Erinnerung: Im Linzer Kunstmuseum Lentos spürt man Kunstwerken nach, die während des Zweiten Weltkrieges auf abenteuerlichen Wegen in ihre Notdepots im Salzkammergut kamen.
Trilogie in Linz, Bad Aussee, Lauffen
Im Kammerhofmuseum Bad Aussee widmet man sich dem umstrittenen Kunsthändler Wolfgang Gurlitt. Nun „war es wichtig, aktuell zu werden“, sagt Lentos-Chefin Hemma Schmutz. Totalitäre Regime und Gruppierungen festigen auch heute durch kulturelle Zerstörung des Feindes die eigene Herrschaft, so Schmutz.
Darum widmet sich „Das Leben der Dinge. Geraubt – verschleppt – gerettet“ insgesamt 14 zeitgenössischen Positionen.
Die Themen reichen dabei von NS-Raubkunst bis zu kolonialem Raub, von systematischem Kunstraub bis zu kulturellem Genozid durch bewusste Zerstörung von Kunstwerken in Europa, aber auch im Nahen Osten.
Ein Klimt-Gemälde landet in der Designer-Tasche
Der Libanese Said Baalbaki erinnert mit einem Bronze-Arm an die Zerstörungen während des libanesischen Bürgerkrieges. Die Türkin Hera Büyüktasçiyan schnürte aus sechs eingerollten Teppichen die Basis für ein Floß. Künstler Markus Proschek skizziert die Leere des Museums in Mossul nach seiner Plünderung mit einem Gemälde.
Zerstörte Objekte nachgebaut
Ines Doujak steckt ein fälschlich restituiertes und später an einen Milliardär verkauftes Klimt-Gemälde in einer Home-Invasion-Situation in eine Designer-Tasche. Weiters sind zerstörte Artefakte aus dem Nahen Osten zu sehen, die aus Verpackungsmaterial und Zeitungen nachgebaut worden sind, oder eine Graphic Novel.
Dass die Ausstellung in Lauffen (bis 1. 9.) möglich wurde, ist Hausherr Peter Löw zu verdanken; der deutsche Unternehmer revitalisiert hier sechs Gebäude über sein „European Heritage Project“, wir berichteten bereits.
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