Jetzt ist es fix: Die Bierpartei wird bei der kommenden Nationalratswahl im Herbst antreten. Parteigründer Dominik Wlazny hat dies bei einer Pressekonferenz am Dienstagvormittag kundgetan. „Ja, wir ziehen das durch. Wir sind gekommen, um zu bleiben“, betonte Wlazny. Allerdings bleiben viele Fragen – wie Budget und Mitgliederzahl – weiterhin offen.
Eigentlich hatte Wlazny sein Antreten schon Mitte Jänner erklärt, bis zum Stichtag 30. April wolle der 37-Jährige jedoch bereits 20.000 Mitglieder beziehungsweise 1,2 Millionen Budget lukriert haben, um ein Antreten abzusichern.
„Unser Glas ist halb voll“
Am Dienstag betonte er jedoch, erst mehr als die Hälfte des Finanzierungsziels erreicht zu haben. Durch die nunmehrige Ankündigung erwartet er nun weiteren Zuspruch. Wlazny betonte: „Unser Glas ist mehr als halb voll.“
Keine Fragen zugelassen: Message Control im Kurz-Stil
Bei der Ankündigung setzte Wlazny, der als Bandleader Marco Pogo eine gewisse Bekanntheit erzielt hat, ganz auf Message Control wie einst Ex-Kanzler Sebastian Kurz. Er wandte sich direkt an die Seher an den Livestreams und ließ keine Medienfragen an Ort und Stelle zu. Nach gut fünf Minuten war die Angelegenheit, die Wlazny betont lässig in T-Shirt und mit Dialekt bestritt, dann auch schon wieder erledigt.
Nächster Presseauftritt am 8. Mai
So blieb etwa unklar, wie viele Mitglieder die Bierpartei mittlerweile hat, wie ihr aktuelles Budget aussieht, wer Wlaznys Mitstreiter sind und auf welche Inhalte man setzt. Mehr könnte es beim nächsten Medien-Häppchen der Bierpartei-Kampagne geben. Bei einem Presseauftritt am 8. Mai soll es „mehr Gesichter“ zu sehen geben und sollen Fragen erlaubt sein.
„Menschen sind nicht politikverdrossen“
Wlazny nützte seinen Auftritt, um ein weiteres Mal für eine Mitgliedschaft bei seiner Bewegung zu werben: „Wir hören, was ihr am Stammtisch diskutiert“, adressierte er die Wähler. Die Menschen seien vielleicht politikerverdrossen, aber nicht politikverdrossen.
Wir hören, was ihr am Stammtisch diskutiert.
Bierpartei-Gründer Dominik Wlazny an die Wählerschaft
„Schnappatmung“ in anderen Parteizentralen
Dass er antritt, werde in den anderen Parteizentralen für „Schnappatmung“ sorgen, vermutete der Bierpartei-Chef. Denn was seine Partei mache, erfahre Widerhall. Das gebe Energie, sich den kommenden Herausforderungen zu stellen. In den letzten drei Monaten habe man eine Reformbewegung „quasi aus dem Boden gestampft“.
In fast allen Bundesländern habe es Veranstaltungen gegeben, aus denen sich wieder Stammtische entwickelt hätten: „Und aus jedem Stammtisch entstehen Ideen, die wir verarbeiten.“ Diese Inhalte würden aufgenommen, während gleichzeitig die Strukturen der Partei ausgebaut würden: „Wir bauen weiter unser Menü aus.“
Auffangbecken für Protestwähler
Gut für Wlazny: In so gut wie allen zuletzt veröffentlichten Umfragen hat seine Bierpartei die Vier-Prozent-Hürde locker überquert. Die links der Mitte angesiedelte Bewegung zieht vor allem Protestwähler an und könnte speziell für SPÖ, Grüne und KPÖ eine unangenehme Kontrahentin sein.
Dass Wlazny durchaus Publikum hat, hat er bereits bei der Hofburg-Wahl bewiesen. Dort kam der studierte Mediziner, der lange vor allem als Bandleader Marco Pogo bekannt war, mit 8,3 Prozent der Stimmen auf Platz drei, in Wien sogar auf Position zwei.
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