Aufmärsche am 1. Mai

SPÖ stellt LH-Anspruch, KPÖ mit Palästina-Flaggen

Steiermark
01.05.2024 14:03

Aufmärsche am 1. Mai in Graz: Die SPÖ will mit Andreas Babler den Bundeskanzler und mit Anton Lang den steirischen Landeshauptmann stellen – und fühlt sich dem Wahljahr gewachsen. Bei der KPÖ-Demo wehten Palästina-Flaggen, man rief zu „Frieden und Neutralität“ auf.

Die Uhr zeigt 9.18 Uhr, die Jungen Paldauer stimmen „Ein Bett im Kornfeld“ an, die Bierbänke am Grazer Hauptplatz sind gut gefüllt. Direkt vor der Bühne haben die Granden Platz genommen, die gerade noch den Aufmarsch durch die Innenstadt angeführt haben: der oberste Rote, Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang, neben Soziallandesrätin Doris Kampus und EU-Spitzenkandidatin Elisabeth Grossmann sowie AK-Wahl-Sieger Josef Pesserl. Beim Marsch las man hinter ihnen am großen, roten Banner in weißen Lettern: „Reiche besteuern statt beschenken!“

Hunderte SPÖ-Unterstützer und Mitglieder zogen am 1. Mai durch Graz (Bild: Jauschowetz Christian/Christian Jauschowetz)
Hunderte SPÖ-Unterstützer und Mitglieder zogen am 1. Mai durch Graz
Die Parteispitze zeigte sich geeint (Bild: Jauschowetz Christian/Christian Jauschowetz)
Die Parteispitze zeigte sich geeint
(Bild: Jauschowetz Christian/Christian Jauschowetz)
(Bild: Jauschowetz Christian)
(Bild: Jauschowetz Christian/Christian Jauschowetz)
Anton Lang (Bild: Jauschowetz Christian/Christian Jauschowetz)
Anton Lang
Doris Kampus (Bild: Jauschowetz Christian/Christian Jauschowetz)
Doris Kampus
EU-Spitzenkandidatin Elisabeth Grossmann (Bild: Jauschowetz Christian/Christian Jauschowetz)
EU-Spitzenkandidatin Elisabeth Grossmann
(Bild: Jauschowetz Christian/Christian Jauschowetz)
(Bild: Jauschowetz Christian/Christian Jauschowetz)

Die SPÖ sieht sich gestärkt: Die jüngsten Umfragen und das gute Kammer-Wahlergebnis geben Rückenwind. Der Machtkampf des vergangenen Jahres scheint wie weggeblasen, die Stimmung ist so ausgelassen, dass manch eine Spitzenfunktionärin sogar ein Tänzchen wagt. „Wir haben heute eine so hohe Beteiligung bei unseren 100 Veranstaltungen wie seit Jahren nicht mehr“, sagt Lang zur „Krone“. Zumindest in Graz scheint das zu stimmen.

Manche trinken schon Bier, andere noch Kaffee, als der Leobener Vize-Landeshauptmann die Bühne betritt. Programmatisch bleibt er in seiner Rede oberflächlich. Er schimpft gegen „grausame Tiertransporte“, „Steuerschlupflöcher für Milliardäre“ und plädiert für „mehr Kinderbildungs- und Betreuungseinrichtungen“. „Für Hass und Hetze ist bei uns kein Platz“, sagt er in Richtung der FPÖ.

Langs Rede am Grazer Hauptplatz (Bild: Jauschowetz Christian/Christian Jauschowetz)
Langs Rede am Grazer Hauptplatz

SPÖ hat die Opposition satt
Deklariertes Ziel: Andi Babler zum Bundeskanzler machen, bei der Steiermark-Wahl im November selbst den ersten Platz holen und Landeshauptmann werden. Und wenn das nicht gelingt? Lang weicht auf die Frage aus. „Das kommt auf das Ergebnis drauf an. Wichtig ist, dass wir in der Regierung sind. In der Opposition können wir nichts umsetzen.“

KPÖ legt Fokus auf Ideologie und Außenpolitik
In Graz sind die Genossen gewöhnt, die Wähler und den 1. Mai mit der KPÖ teilen zu müssen. Das Volksfest am Hauptplatz ist noch im Gange, als die Dunkelroten mit buntem Trara durch die Herrengasse ziehen. Die Themen sind dennoch ganz andere: Die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr führt die Demo mit einer hellblauen Flagge mit Friedenstaube an und verteilt Flyer. „Für Frieden und Gerechtigkeit“ steht auf dem Banner, das Landtagsklub-Chefin Claudia Klimt-Weithaler und andere tragen. 

Zitat Icon

Nazi morden, der Staat schiebt ab, das ist das Gleiche.

Parole bei der 1. Mai-Demo der steirischen KPÖ

Weiter hinten sieht man, was viele damit meinen: „Free Palestine“ steht da, Flaggen, Palästinenser-Schals. Die „Steirische Friedensplattform“ marschiert mit. Pro-Palästina-Demos, die die Plattform organisiert hat, sind im Herbst untersagt worden. Die KPÖ hat sich damals zudem geweigert, eine Israel-Fahne am Rathaus zu hissen. Man hat sich schließlich auf weiß-blaue Beleuchtung geeinigt. Die jüdische Gemeinde hat die KPÖ von einer Gedenkfeier zum 8. November ausgeladen.

Bei der Abschluss-Rede am Eisernen Tor spricht Klimt-Weithaler den Krieg im Nahen Osten nun am Rande an. „Mich schmerzt, dass österreichische Politiker nicht den Traum vom Frieden träumen, sondern den Traum einer Armee eines vereinten Europas. Die Bundesregierung will die Militärausgaben um 85 Prozent steigern. Dazu sagen wir laut und deutlich Nein.“ 

Robert Krotzer, Claudia Klimt-Weithaler und Hanno Wisiak (Bild: Jauschowetz Christian/Christian Jauschowetz)
Robert Krotzer, Claudia Klimt-Weithaler und Hanno Wisiak
Claudia Klimt-Weithaler (Bild: Jauschowetz Christian)
Claudia Klimt-Weithaler
(Bild: Jauschowetz Christian/Christian Jauschowetz)
(Bild: Jauschowetz Christian/Christian Jauschowetz)
(Bild: Christian Jauschowetz)

Kapitalismus „in der Krise“
Die steirische KPÖ-Frontfrau greift auch die jüngsten Entlassungen bei Auto-Bauer Magna auf – und nimmt Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) und Vize Lang in die Pflicht. Magna habe Millionengewinne erwirtschaftet, „zum Dank setzt man dann 500 Leute vor die Tür. Das ist Kapitalismus.“

Das Wahlziel lautet für die KPÖ: vergrößern. „Stellt euch vor, was wir erreichen könnten, wenn wir eine große Oppositionspartei im steirischen Landtag wären“, sagt Klimt-Weithaler. Danach stimmen alle gemeinsam die „Internationale“ an.

ÖVP und FPÖ sagen „Danke“
Auch die Volkspartei und die Freiheitlichen nutzten den „Tag der Arbeit“ für politischen Aktivismus: LH Drexler und VP-Funktionäre im ganzen Land brachten Menschen an ihrem Arbeitsplatz Jause und Frühstück. „Ich möchte mich stellvertretend ganz besonders bei jenen bedanken, die auch an diesem Feiertag wichtige Verantwortung in der Gesellschaft übernehmen und arbeiten“, sagt Drexler.

Drexler beim Roten Kreuz (Bild: GASSER BENJAMIN)
Drexler beim Roten Kreuz
Die FPÖ bei der Polizei (Bild: FPÖ Steiermark/Mitteregger)
Die FPÖ bei der Polizei

Mario Kunasek und andere Freiheitliche verteilten Merci-Pralinen an „steirischen Leistungsträger wie etwa Pflegekräfte, Polizisten oder Arbeitnehmer im Verkehrssektor“.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Steiermark



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt