Der SK Rapid hat sich indirekt in den Meisterkampf eingemischt. Vier Tage nach der Final-Pleite im ÖFB Cup gegen Sturm Graz haben die Hütteldorfer Red Bull Salzburg am Sonntag mit 2:0 nach Hause geschickt. Der Vorsprung der Steirer auf die Bullen beträgt damit nun vier Zähler.
Red Bull Salzburg hat wohl die letzte seriöse Chance auf den neuerlichen Gewinn des österreichischen Fußball-Meistertitels verspielt – und das ausgerechnet gegen den langjährigen großen Rivalen und Lieblingsgegner. Die „Bullen“ kassierten am Sonntag durch Tore von Marco Grüll (51./Elfmeter) und Guido Burgstaller (73.) eine 0:2-Auswärtsniederlage gegen Rapid und liegen damit zwei Runden vor Schluss vier Punkte hinter Sturm Graz, das zuvor ein 1:1 gegen Hartberg geholt hatte.
Durch den ersten Rapid-Sieg über Salzburg nach zuvor 22 vergeblichen Versuchen benötigt Sturm nur noch einen Sieg aus den verbleibenden Partien, um das Double zu fixieren. Die Mozartstädter dürften zum ersten Mal seit 2012/13 eine Saison ohne Titel beenden, sie ergatterten aus den jüngsten drei Liga-Spielen nur einen Punkt und schafften in den vergangenen sieben Bewerbspartien lediglich einen Sieg. Grün-Weiß hingegen schob sich auf Rang vier und feierte nach zuletzt vier Pflichtspiel-Niederlagen in Folge sowie sechs sieglosen Matches wieder einen vollen Erfolg.
Schlager musste zusehen
Die Rapidler gingen vor 18.100 Zuschauern stark ersatzgeschwächt ins Match, kurzfristig fielen auch noch der erkrankte Moritz Oswald und der angeschlagene Isak Jansson aus. Doch auch die Gäste hatten mit Personalproblemen zu kämpfen – Keeper Alexander Schlager verspürte beim Aufwärmen einen Schmerz im Knie und musste für Timo Horn Platz machen. TV-Bilder zeigten den ÖFB-Teamgoalie danach humpelnd vor der Salzburg-Ersatzbank, was Teamchef Ralf Rangnick weitere Sorgenfalten bescheren dürfte.
Rapid-Coach Robert Klauß setzte wie schon beim Heim-1:3 gegen Sturm auf drei Innenverteidiger. Das Zentrum wurde dichtgemacht und für Salzburg gab es kein Durchkommen – mehr als ein Kopfball von Samson Baidoo (18.) und ein Schuss von Luka Sucic (19.) jeweils neben das Tor schaute für die Mozartstädter in der ersten Hälfte nicht heraus.
Doch auch die Hausherren blieben mit ihrer Doppelspitze Guido Burgstaller/Fally Mayulu zunächst harmlos, nur einmal sorgte Mayulu mit einem Kopfball über die Latte für eine halbwegs gefährliche Szene (16.). Am größten war der Jubel der Rapid-Fans vor der Pause, als Leo Querfeld trotz tiefer Schnittwunde nach einem Duell mit Karim Konate und mehrminütiger Behandlungspause – der Teamspieler wurde von Clubarzt Lukas Brandner genäht – weitermachen konnte.
Kein Mittel gegen Rapids Abwehrkette
Bald nach dem Seitenwechsel durften die Anhänger des Heimteams dann auch einen Treffer bejubeln. Oscar Gloukh stieg Matthias Seidl knapp innerhalb des Sechzehners auf den Fuß, den dafür verhängten Elfmeter verwandelte Grüll sicher. Wer danach einen Sturmlauf Salzburgs erwartet hatte, wurde eines Besseren belehrt: Die Truppe von Coach Onur Cinel fand überhaupt kein Mittel, die Rapid-Abwehr zu knacken, mehr als ein Mittelfeldgeplänkel gab es nicht zu sehen.
So richtig dramatisch wurde es noch einmal zu Beginn der Rapid-Viertelstunde. Konate kam in Strafraum nach einem Zweikampf mit Nikolas Sattlberger zu Fall, im Gegenzug lieferte Mayulu eine Energieleistung ab, setzte sich rustikal gegen Mads Bidstrup durch und legte ideal für Burgstaller auf, der nur noch vollenden musste.
Wütende Salzburg-Proteste waren die Folge, Referee Christian-Petru Ciochirca schritt zum Bildschirm, entschied aber weder auf Foul von Sattlberger noch auf Foul von Mayulu und anerkannte den Treffer. Danach war Salzburgs Widerstand endgültig gebrochen. Der Serienchampion spielte sich während der gesamten Partie keine einzige echte Torchance heraus, Rapid brachte den Prestigesieg locker über die Zeit.
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