„Vertrete die Fakten“

Ex-ELGA-Chef auf der Bühne mit Corona-Schwurblern

Wien
07.05.2024 17:38

Die sogenannten RKI-Files – die veröffentlichten Beratungsprotokolle zu Corona in Deutschland  – haben für viel Rumoren gesorgt. Zahlreiche Schwärzungen darin sind Wasser auf die Mühlen von Impfskeptikern. Zu den Protokollen findet am Dienstagabend auch in Wien eine Diskussionsrunde statt. Neben mehreren Schwurblern nimmt auch der frühere ELGA-Geschäftsführer daran teil. Er grenzt sich von den anderen Teilnehmern ab.

Die Veranstaltung unter dem Motto „RKI-Files und Corona-Protokolle in Wien“ ist ein Stelldichein bekannter Gegner der Corona-Schutzmaßnahmen. Eröffnet wird der Abend vom deutschen Finanzwissenschaftler Stefan Homburg. Er hatte die deutsche Regierung wegen der Covid-Maßnahmen in die Nähe einer Diktatur gerückt, war während der Pandemie auf Querdenker-Demos aufgetreten und hatte dem Robert-Koch-Institut (RKI), das federführend bei der Erarbeitung von Schutzmaßnahmen war, „Lügen“ vorgeworfen. Homburg behauptet zudem, es habe keine Pandemie gegeben.

Wendler-Anwalt am Podium
Ein weiterer Teilnehmer ist der deutsche Rechtsanwalt Markus Haintz, der in der Querdenker- und Corona-Skeptiker-Szene beliebt ist und den Schlagersänger Michael Wendler, der auch Verschwörungsmythen zu Corona verbreitete, vertritt.

Die Veranstaltung soll eine „Analyse aus fachlicher, juristischer und politischer Sicht“ sein. (Bild: Telegram/aufarbeitung_corona)
Die Veranstaltung soll eine „Analyse aus fachlicher, juristischer und politischer Sicht“ sein.

Mit am Podium ist auch Andreas Sönnichsen: Er zweifelte 2020 die Gefährlichkeit von Covid-19 an und forderte ein Ende der Maßnahmen. Die Meduni Wien, wo Sönnichsen am Zentrum für Public Health tätig war, distanzierte sich von seinen Aussagen. Als er seine Ansichten später erneut öffentlich äußerte, kündigte die Universität den Vertrag mit dem Wissenschaftler, der sich auch gegen die Impfung aussprach und online Bescheinigungen einer „Impfunfähigkeit“ ausstellte.

Grüne distanzieren sich von Verein
Veranstaltet wird der Abend vom Verein GGI, ursprünglich „Grüne gegen Impfpflicht“, jetzt „Grüner Verein für Grundrechte und Informationsfreiheit“. Mitgründerin und bekanntes Mitglied ist die ehemalige Bundessprecherin der Grünen, Madeleine Petrovic. Ihre Mitgliedschaft bei den Grünen ist ruhend gestellt. Der Verein habe zudem nichts mit den Grünen zu tun, erklärte Grünen-Klubchefin Sigrid Maurer im Jänner gegenüber krone.tv. Auch Petrovic wird am Abend am Podium sitzen. Im Jänner 2022 wetterte Petrovic bei einer Demo gegen die Impfpflicht und verbreitete Verschwörungsmythen.

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Ich bin bei diesem Podium, um die Seite der Wissenschaft und Fakten zu vertreten.

Franz Leisch, Ex-Chef der ELGA GmbH

Ebenfalls am Podium vertreten ist der ehemalige Geschäftsführer der ELGA GmbH, Franz Leisch. Inzwischen ist Leisch Digitalisierungsexperte bei der gesundheitspolitischen Plattform „Praevenire“ und kandidiert auf der Liste der SPÖ Niederösterreich für die heurige Nationalratswahl. krone.at erreichte Leisch am Weg zur Veranstaltung in Wien-Penzing.

„Klare Worte finden“
Er verstehe, dass das ganze „kontroversiell ist“, wolle bei der Veranstaltung aber „die Seite der Wissenschaft und der Fakten“ vertreten, erklärte er gegenüber krone.at. Für kritische Aussagen seiner Diskussionspartner werde er „ganz klare Worte finden“. Wie diese sei er gegen eine Impfpflicht, aber immer für die Corona-Impfung gewesen. Außerdem teile er die Auffassung, dass nicht alle Maßnahmen richtig gewesen seien, so Leisch. Er ist auch der Meinung, dass die Regierung nicht das notwendige getan habe, um die Corona-Krise aufzuarbeiten. 

Minister Rauch verordnet „von oben herab“
2022 hatte der damalige ELGA-Chef darauf hingewiesen, dass eine Einführung der Impfpflicht technisch noch nicht umsetzbar und außerdem nicht verhältnismäßig sei. Die SPÖ war damals für die Impfpflicht, er und andere Parteimitglieder seien überstimmt worden, sagte Leisch. Mit der Impfpflicht „haben wird die Leute verloren“, meinte er. Nur mit Bildung könne man da dagegen arbeiten. Leisch übte harte Kritik an Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne). Dieser verordne Maßnahmen „von oben herab“, weswegen er immer mehr Leute in die extreme Richtung treibe. Jene Richtung, deren Vertreter am Dienstagabend ebenfalls sprechen werden.

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