Trauungen sind ein gutes Geschäft für Lokale, Friseure, Bands, Modeläden & andere Anbieter von Hochzeitsdienstleistungen. Obwohl die Kosten massiv gestiegen sind, sparen die Österreicher bei diesem Ereignis nicht.
Der Mai gehört zu den liebsten Hochzeitsmonaten der Österreicher, aber auch im restlichen Jahr werden fleißig Ringe getauscht. 47.482 Paare trauten sich im Vorjahr, ein Anstieg von 15,5 Prozent. Nach einem Einbruch in der Coronazeit und Anlaufschwierigkeiten danach läuft jetzt das Hochzeitsbusiness wieder auf Hochtouren. „Die Auftragsbücher sind jetzt schön voll“, strahlt etwa Konditor Klaus Hanauer, der in guten Jahr rund 300 Torten-Kreationen für Trauungen liefert. Sachertorten sind im Osten des Landes nach wie vor am beliebtesten, aber auch Varianten mit einer Mascarpone-Creme liegen im Trend. Pro Stück sind ab sechs Euro zu kalkulieren; je aufwendiger die Dekoration, desto mehr kostet das Meisterwerk. Für Kunden mit Migrationshintergrund sind Torten mit Wau-Effekt besonders wichtig, daher kommt es oft vor, dass diese süßen Modelle 12 „Stockwerke“ haben. Zum Vergleich: Klassische Bestellungen liegen bei maximal der Hälfte.
Süßspeisen sind nur ein kleiner Teil der Hochzeitsaufwendungen. Wer sich hierzulande das Ja-Wort gibt, muss mit Ausgaben zwischen 14.000 und 18.000 Euro rechnen. Dazu kommen noch die Kosten für Eheringe und Hochzeitsreise, die jeweils sehr individuell ausfallen und daher entsprechend ins Geld gehen können. Geplant wird oft ein Jahr im Voraus, besonders beliebt sind Hochzeitslocations in der Steiermark.
Im Schnitt werden 88 Gäste geladen. Der größte finanzielle Brocken ist klarerweise das Restaurant, die oft die Hälfte der Investition ausmacht. „Da ist jetzt mehr zu zahlen als früher, da es sich ja um Dienstleistung handelt“, weiß Hochzeitsexperte Bernhard Fichtenbauer, der auch auf gestiegene Personal-, Gas- und Strompreise verweist. Häufig seien Hochzeiten aber Null-Summen-Spiele, da die Gäste in der Regel soviel an Geldgeschenken mitbringen, wie die Brautleute für den Event zahlen. Fichtenbauer: „Es ist zu erwarten, dass die Geschenke heuer „inflationsbereinigt“ überreicht werden“.
Beim Hochzeitskleid liegen derzeit u.a. Perlen im Trend. „Entweder all over oder nur am Oberteil und auch in den Accessoires und Schleiern“, weiß Christine Rührlinger, Chefin des oberösterreichischen Brau- und Abendmoden-Eldorados Hänsel und Gretel. Üppige Prinzessinnenroben werden ebenso gerne gekauft wie sexy Modelle mit Schlitz. Rührlinger: „Das Kleid muss leicht und easy zu tragen sein“. Trotz der Teuerung seien die meisten Modelle zwischen 1300 und 2000 Euro zu haben, Anzüge für den Bräutigam beginnen bei 499 Euro. Schuhe kommen auf 150 bis 250 Euro, Schleier beginnen ab 69 Euro und gehen bis 900 Euro. Viele Bräute ziehen sich abends auch noch um und feiern in einem zweiten Outfit weiter bis in die frühen Morgenstunden.
„Das Hochzeitsgeschäft ist für die Branche sehr wichtig“, erklärt Juweliersprecher Frank-Thomas Much. Bei den Ringen sind zeitlose Designs bei Männern und Frauen gefragt. Geldgold bleibt am beliebtesten und die Modell sind nicht mehr so breit wie früher. Die Preise seien wegen der gestiegenen Goldpreise jetzt etwas höher, heißt es beim Juwelier „Von Köck“. Nicht die Größe der Diamanten und Farbedelsteine zähle, sondern die Qualität und internationale Zertifizierung.
Hochsaison auch bei Fußpflegern, Kosmetikerinnen und Nagelstudios: Dort hält der Trend zu natürlichen Nagelformen und Farben an, und die Fußpflege gewinnt an Bedeutung für Sommerhochzeiten. French-Lackierungen sind nach wie vor beliebt, da sie Eleganz und Stil widerspiegeln. Visagisten sind für Hochzeiten besonders gefragt: Schließlich muss das Make-up für die Braut den ganzen Tag über makellos bleiben, Experten empfehlen außerdem wasserfeste Produkte.
Viele Paare schieben ihre Flitterwochen auf später, da nach dem großen Event das nötige Kleingeld fehlt. „Die Hochzeitsreise lassen sich Paare mehr kosten als einen regulären Urlaub“, weiß Dertour-Austria-Chef Martin Fast. Honeymooner, die es in die Ferne zieht, fliegen gerne an die mexikanische Karibikküste bzw. auf die Malediven oder Mauritius. Nähere Ziele sind die Türkei, Madeira oder Griechenland in besonders exklusiven Hotels. In der Ferne sind bis zu 2800 Euro pro Person zu kalkulieren, auf der Mittelstrecke ist man ab etwa 1500 Euro dabei – nach oben gibt es natürlich kaum Grenzen.
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