Sturm Graz‘ Meisterleiberl bleiben (noch) ungetragen. Die Steirer kamen am Sonntag beim LASK nicht über ein 2:2 hinaus. Da sich Red Bull Salzburg im Parallelspiel gegen Hartberg durchsetzen konnte, fällt die Titelentscheidung erst nächste Woche.
Die Tabellenführer der Fußball-Bundesliga erreichten beim LASK nur ein 2:2 (1:1), der Vorsprung auf Salzburg schmolz damit auf zwei Zähler. Die Entscheidung im Titelzweikampf wird damit in der letzten Runde kommenden Sonntag fallen. Dann hat Sturm die Klagenfurter Austria in Graz zu Gast und noch immer alle Trümpfe in der Hand, sich erstmals seit 2011 zum Meister zu krönen.
In Linz war für den Cupsieger nur ein Remis möglich. Nachdem Florian Flecker (20.) die Oberösterreicher voran gebracht hatte, nutzte Otar Kiteishvili (30.) einen Patzer der LASK-Hintermannschaft zum Ausgleich. Der formstarke Georgier ließ kurz nach Seitenwechsel (48.) noch sein neuntes Saisontor folgen. Die Elf von Christian Ilzer schien auf Meisterkurs, ehe Marin Ljubicic (77.) per Foul-Elfmeter für die Linzer noch das verdiente Remis fixierte. Im Finish traf Sturm noch die Latte.
Vier von fünf Spielen unter Interimstrainer Thomas Darazs hatte der LASK vor Anpfiff gewonnen, die Aufgabe für Sturm war eine große. „SK Sturm wird neuer Meister“ ließen die angereisten Fans der Grazer vor Anpfiff via Transparent dennoch wissen. Ilzer musste auf zwei Stützen verzichten: Jon Gorenc Stankovic fehlte gesperrt, David Affengruber plagten muskuläre Probleme. Niklas Geyrhofer begann im zentral defensiven Mittelfeld, David Schnegg in der Viererkette. Beim LASK war der gesperrte Sascha Horvath nicht dabei, Maksym Talowjerow übernahm seinen Part im Mittelfeld.
Die 18.500 Zuschauer sahen wenig Spielfluss auf beiden Seiten und viele Zweikämpfe. Beide Teams waren bedacht, nichts zuzulassen und leisteten sich vorerst keine Fehler. Erstmals gefährlich im gegnerischen Strafraum tauchte Sturm auf, William Böving scheiterte nach einer turbulenten Szene an LASK-Keeper Tobias Lawal (13.). Die individuelle Klasse zweier Offensivkräfte leitete dann die Führung der Linzer ein.
Zu viel riskiert
Moses Usor trickste an der Seitenlinie Alexander Prass und Schnegg aus und bediente Adil Taoui, der seinerseits Dimitri Lavalee ins Leere fahren ließ und Flecker mustergültig bediente. Kurz darauf war der Torschütze bei der nächsten Hereingabe von Taoui fast wieder am Ball. Mitten in die Hochphase riskierte die Linzer Hintermannschaft jedoch einmal zu viel und bescherte den Grazern den Ausgleich.
Sturm störte den Spielaufbau mit hohem Pressing wieder einmal früh, Lawals kurzer Pass auf Talowjerow war der denkbar ungünstigste. Kiteishvili eroberte das Leder vom Ukrainer und vollendete im Zusammenspiel mit Mika Biereth. Beim LASK zeigte dies Wirkung, eine Chance hatten die Hausherren aber noch. Philipp Ziereis kam nach einem Eckball völlig frei zum Kopfball, setzte den aber deutlich am Ziel vorbei (34.).
Nach Seitenwechsel dauerte es nicht lange, ehe die Grazer Fans erneut jubeln durften. Wieder war Kiteishvili der entscheidende Mann, der Spielgestalter verwertete mit technischer Finesse von der Strafraumgrenze. Tomi Horvat hatte George Bello zuvor an der Grenze zum Foulspiel den Ball abgeluchst und damit Sturms Angriff eingeleitet.
Elfer vermieste Grazern die Laune
Der LASK suchte eine Antwort und warf immer mehr Kräfte nach vorne. Filip Stojkovic schoss knapp vorbei, ehe Sturm-Keeper Vitezslav Jaros einen Ziereis-Kopfball über die Latte drehte (72.). Immer passiver werdende Grazer fingen sich schließlich noch das 2:2 ein. Lavalee traf Ljubicic im Strafraum am Schienbein, den verhängten Elfmeter verwertete der Gefoulte selbst souverän zu seinem bereits achten Tor in der Meistergruppe. Ilzer reagierte mit einem Dreifachwechsel, der fast zum Erfolg geführt hätte: „Joker“ Seedy Jatta stieg in der 89. Minute nach einem Eckball hoch, traf aber nur die Latten-Unterkante.
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