Die Präsentation von Bundeskanzler Karl Nehammers Österreichplan war gewissermaßen der Anstoß für die Planungen rund um ein neues Nationalstadion. Kurz vor einem Treffen zwischen Bundeskanzler und ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick erfuhr die „Krone“ erste Details zu etwaigen Anforderungen. Was es in puncto Kapazität und Bauweise Neues gibt und was der Bundeskanzler vom möglichen Standort in der Steiermark hält.
Österreich 1, Bayern 0. Der Verbleib von ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick heizte die EM-Euphorie im ganzen Land weiter an. Während unsere Nachbarn in Deutschland Teile des EM-Kaders bekannt geben, trifft unser Teamchef am Mittwoch Bundeskanzler Karl Nehammer.
Bei dem Treffen soll es auch um die Planungen rund um die Errichtung eines neuen Stadions für die Nationalmannschaft gehen. Bekanntlich hat der steirische ÖVP-Landeshauptmann Christopher Drexler zuletzt gefordert, dass dieses in der Steiermark stehen solle.
Drexler: „Graz ist Fußballhauptstadt“
„Graz ist die Fußballhauptstadt Österreichs, die Steiermark ist das Fußballbundesland Österreichs. Daher ist es eine Schande, dass wir nicht in der Lage sind, Champions-League-Spiele in Graz auszutragen und auch bei Fußballländerspielen außen vor sind. Der herausragende Erfolg der steirischen Fußballvereine in den letzten Jahren unterstreicht aber, dass an der Steiermark gerade im Fußball niemand vorbeikommt. Daher möchte ich anregen, dass das geplante neue Nationalstadion in die Steiermark kommen soll“, ließ Drexler aufhorchen.
Als ein Beispiel von mehreren Varianten, auf denen das National-Oval errichtet werden könnte, nannte Drexler das Großareal im Süden von Graz rund um das Schwarzl Freizeitzentrum in der 7000-Seelen-Gemeinde Premstätten.
Das sagt Nehammer
„Eine gute Idee“, spielt ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer den Ball nun zu seinem Parteikollegen zurück. Wo genau das neue Stadion stehen wird, solle in der nächsten Regierungsperiode entschieden werden.
„Ich freue mich, wenn es mehrere Interessenten gibt. Ein modernes Nationalstadion für unser Fußballteam gehört auch zu unserem Selbstverständnis als Sportnation. Es ist gut, dass diese Idee aus meinem Österreichplan so großen Zuspruch und Interesse findet. Wir werden dieses Projekt – in enger Abstimmung mit dem ÖFB – in der kommenden Regierungsperiode energisch vorantreiben. Unser Nationalteam hat eine würdige Heimstätte verdient“, schildert der Kanzler.
Neben einer neuen, modernen Heimspielstätte für unsere erste Elf sei es ein übergeordnetes Ziel, in absehbarer Zeit wieder internationale Finalspiele in Österreich veranstalten zu können. Das letzte Champions-League-Finale in Wien wurde im Jahr 1995 ausgetragen.
Kapazität und Bauweise
Ab dem Jahr 2030 – so ist es zumindest in Nehammers Österreichplan festgelegt – könnte das Happel-Stadion als rot-weiß-rote Heimspielstätte durch eine neue Arena ersetzt, die derzeitige Kapazität des Happel-Stadions von 50.000 Menschen auch im neuen „National-Oval“ mindestens wieder erreicht werden. Die Zuschauer sollen aber näher am Geschehen und künftig daher keine Laufbahn mehr zwischen Publikum und Spielfeld sein.
In der nächsten Regierungsperiode sollen die Planungen mit diesen Vorgaben konkretisiert und möglicherweise zeitnah sogar ein eigener Architekturwettbewerb ausgeschrieben werden.
Zwei Spitzenkandidaten
Für den Politologen und Fußballfan Peter Filzmaier ist die Strategie dahinter klar. „Die ÖVP nutzt damit die Chance einer Ankündigungspolitik im heurigen Superwahljahr“, erklärt er. Sowohl Nehammer, der Ende September als ÖVP-Spitzenkandidat in die Nationalratswahl geht, als auch Drexler, der als ÖVP-Spitzenkandidat in die Steiermark-Wahl gehen wird, würden sich des populären Themas laut Filzmaier gezielt bedienen.
In Wien, so meinen andere Polit-Beobachter, könnte man die Auswanderungspläne der ÖFB-Elf aus dem Prater rund ein Jahr vor der dortigen Wahl außerdem als Grätsche werten.
Energieneutrales Happel-Stadion
Und was passiert mit dem Wiener Ernst-Happel-Stadion? Bekanntlich fließen mehr als 100 Millionen Euro aus dem Wiener Rathaus in das altehrwürdige Oval. Eine im Vorjahr präsentierte Substanzanalyse des Daches bzw. der Konstruktion bis zum Fundament ergab, dass das Stadion noch die nächsten vier bis fünf Jahrzehnte „gebrauchstauglich“ sei.
Im November beschloss der Gemeinderat einstimmig, das Stadion zur ersten emissionsneutralen Sport- und Veranstaltungsstätte Europas zu machen.
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