Die russischen Invasoren haben die Ukraine erneut mit nächtlichen Angriffen überzogen. 28 von 29 Kampfdrohnen, die die Russen losschickten, konnte die ukrainische Luftverteidigung abschießen. Aber auch herabfallene Trümmer richteten erheblichen Schaden an. In der ostukrainischen Großstadt Charkiw gab es mehrere Verletzte.
„Der Feind hat Charkiw die ganze Nacht über angegriffen“, teilte der Militärgouverneur der Region, Oleh Synjehubow, Dienstagfrüh auf Telegram mit. Trümmerteile von abgeschossenen Shahed-Kampfdrohnen seien in mehreren Stadtteilen herabgestürzt und hätten Schäden an Gebäuden und Fahrzeugen angerichtet. Mindestens sieben Menschen wurden dabei verletzt. Zudem brachen mehrere Brände aus, die Feuerwehr musste ausrücken.
Drohnenangriffe in sieben Gebieten
Unter den Verletzten sind laut Synjehubow ein 61-jähriger Mann sowie zwei Frauen im Alter von 69 und 72 Jahren. Auch andere ukrainische Regionen wurden in der Nacht von Russland mit Kampfdrohnen beschossen – darunter Odessa, Mykolajiw und Dnipropetrowsk. Die russischen Angriffe ereigneten sich in insgesamt sieben ukrainischen Regionen, teilte die ukrainische Luftwaffe auf Kurznachrichtendienst Telegram mit.
Das Gebiet Charkiw in der Grenzregion ist derzeit besonders von Russlands Angriffskrieg betroffen. Vor knapp zwei Wochen startete Russlands Armee in dem Gebiet eine neue Bodenoffensive und besetzte mehrere ukrainische Grenzdörfer. Mittlerweile hat sich die Offensive Beobachtern zufolge verlangsamt, ist aber nicht völlig zum Stillstand gekommen.
Toter nach ukrainischem Angriff in Belgorod
Die russische Grenzregion Belgorod ist laut den dortigen Behörden erneut Ziel eines ukrainischen Drohnenangriffs geworden. Dabei seien in dem Ort Oktjabrski ein Mensch getötet und drei weitere verletzt worden, hieß es am Dienstag in der Früh.
Baerbock: „Putin will zerstören“
Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock, die sich am Dienstag zu einem Besuch in Kiew aufhielt, warf dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gezielten Terror gegen die Infrastruktur und die Zivilbevölkerung in der Ukraine vor. „Dass nach diesem Winter dieser Terror auf die Infrastruktur weitergeht, zeigt, dass der russische Präsident das Land zerstören will, hier das Leben der Menschen zerstören will“, sagte sie bei der Visite eines der größten Kraftwerke der Ukraine.
Die Außenministerin ließ sich in dem bei einem russischen Raketenangriff zerstörten Wärmekraftwerk vom ukrainischen Energieminister Herman Haluschtschenko über die angespannte Energieversorgung informieren lassen. Haluschtschenko sagte, Russland habe damals insgesamt elf Raketen abgefeuert. Davon seien nur sechs von der ukrainischen Luftabwehr abgeschossen worden, weil keine Raketen mehr zur Verfügung gestanden hätten.
Angesichts dessen, dass in der Ukraine nicht genügend Luftabwehr bereitstehe, appelliere sie „an internationale Partner weltweit, dass wir mehr Luftabwehr brauchen, um nicht nur Großstädte zu schützen, sondern gerade auch die Infrastruktur“, sagte Baerbock. Selbst in den warmen Frühlingstagen müsse die Stromversorgung in der Ukraine reduziert werden, weil die zentralen Kohlekraftwerke durch gezielte Attacken getroffen worden seien.
Kreml: Ungünstige Lage für die Ukraine an der Front
Der Kreml führte unterdessen den Ruf des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nach einem stärkeren Konfliktengagement des Westens hinsichtlich des russischen Angriffskrieges auf sein Land darauf zurück, dass sich die ukrainischen Truppen an der Front in einer äußerst ungünstigen Lage befänden. Gleichzeitig sei es der Führung in Kiew aber bewusst, dass selbst zunehmende Waffenlieferungen nichts an der Dynamik auf dem Schlachtfeld ändern könnten, sagte Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow am Dienstag. Selenskyj hat wiederholt mehr Unterstützung aus dem Westen gefordert. Zuletzt rief er die westlichen Verbündeten dazu auf, von ihrem Territorium aus russische Raketen und Drohnen über der Ukraine abzuschießen.
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