Wirtschaftskammer und Industrie warnen schon länger vor der sinkenden Wettbewerbsfähigkeit Österreichs. Neben der Abwanderung von heimischen Betrieben ins Ausland bereitet auch die sinkende Nachfrage nach Produkten „Made in Austria“ große Sorgen.
„Wir sind an einem Kipppunkt angelangt, wo sich viele unserer Kunden Österreich nicht mehr leisten wollen oder können“, sagte Industriellenvereinigung-Präsident Georg Knill am Mittwoch im Klub der Wirtschaftspublizisten in Wien. Heimische Industrieprodukte hätten sich durch die im internationalen Vergleich hohen Kollektivvertragsabschlüsse, Energiepreise und Lohnnebenkosten verteuert.
Um den Industriestandort Österreich wieder wettbewerbsfähiger zu machen, fordert die IV schon seit Längerem eine Senkung der Lohnnebenkosten und Reformen im Bereich Arbeit, Bildung, Bürokratie und Pensionen. Ohne Standortverbesserungen müssten die heimischen Industrieunternehmen die Produktion ins Ausland verlagern oder die Beschäftigtenzahlen in Österreich reduzieren. Die Deindustrialisierung aufgrund „der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit“ beginne bereits, warnte der IV-Präsident und Hälfte-Eigentümer der steirischen Knill-Gruppe.
Kritik an „kommunistischem Manifest“ der SPÖ
Auch die von der SPÖ angeheizte Debatte um eine Arbeitszeitverkürzung griff Knill auf und setzte einen Kontrapunkt: Eine Steigerung der täglichen Arbeitszeit – je 15 Minuten am Vormittag und Nachmittag – könnte bereits deutliche positive Effekte für das Sozialsystem und den Wohlstand des Landes mit sich bringen. Eine solche Erhöhung steigert laut einer EcoAustria-Studie das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 1,2 Prozent.
Alle Parlamentsparteien lehnen eine Erhöhung der wöchentlichen Normalarbeitszeit auf 41 Stunden ab. Den Ende April vorgestellten „24 Ideen für Österreich“ des SPÖ-Chefs Andreas Babler konnte der IV-Chef wenig abgewinnen. „Das ist ein kommunistisches Manifest. Da ist er weit von der Mitte weg.“
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.