Die höchste Baustelle Österreichs ist abgeschlossen: Die Dachstein Bergstation wurde um 14 Millionen Euro rundumerneuert und wartet mit so einigen neuen Glanzpunkten auf. Ab Freitag befördert die Seilbahn nach neun Monaten Umbauarbeiten wieder Gäste auf das Dach der Steiermark.
Ein 40 Meter hoher Spezialkran, 350 Tonnen Abbruchmaterial, 150 Tonnen Stahl sowie 170 Kubikmeter Beton – und das alles in exponierter Lage auf 2700 Metern, ohne Zufahrt. Der Umbau der in die Jahre gekommenen Dachstein Bergstation war für alle Beteiligten eine Herkulesaufgabe. Nach neun Monaten ist die höchstgelegene und wohl spektakulärste Baustelle Österreichs nun abgeschlossen, am Donnerstag wurde das rundumerneuerte Gebäude feierlich eröffnet.
„Letztes Jahr um diese Zeit standen wir vor der Frage: Welche Firmen trauen sich da drüber? Du bist fast auf 3000 Metern, brauchst hochalpinerfahrenes Personal“, erklärt Planai-Bahnen-Boss Georg Bliem. „Es ist uns zum Glück gelungen, wirklich tolle Firmen, großteils aus der Region, zu finden, wo die Mitarbeiter auch darauf gebrannt haben, dabei zu sein.“
Schweißen, wo andere Bergsteigen
Gut 130 Arbeiter, plus noch einmal 40 Mitarbeiter vom Team Dachstein, haben seit Anfang September in schwindelerregender Höhe angepackt, „bei Wind und Wetter, wir hatten oft 150 km/h Windspitzen und trotzdem wurde draußen montiert und geschweißt“, sagt Bliem. Und setzt nach: „Auch die Logistik war ein Wahnsinn. Das meiste haben wir mit der Seilbahn rauf und runter transportiert, teilweise kam auch ein Hubschrauber zum Einsatz, zum Beispiel bei den großen Fensterfronten.“
Das Resultat kann sich sehen lassen: Ein Highlight ist etwa die neue Photovoltaikanlage, geschickt in die Fassade integriert und doch ein absoluter Blickfang. Auf rund 600 Quadratmetern wurden PV-Module verbaut, die jährlich rund 100.000 Kilowattstunden Strom erzeugen und somit etwa 80 Prozent der benötigten Energie für die Bergstation abdecken sollen.
Ein Eldorado für Aussichtshungrige
Herzstück des Innen-Umbaus ist das neue Gletscherrestaurant für rund 240 Gäste. „Mit großen Glasfronten bis zum Boden, da sitzt du quasi mitten im Gebirge, mit grandioser Aussicht“, schwärmt Planai-Chef Bliem. Hinzu kommt eine neue Terrasse sowie „Österreichs höchstgelegener Seminarraum.“ Und für aussichtshungrige Besucher geht es sogar noch höher hinaus: Als Pendant zur beliebten „Treppe ins Nichts“ gibt es nun auch die neue „Himmelsleiter“, ein aussichtsreiches Glaspodest, das sieben Meter über das Gebäude hinausragt.
„Dank der neuen Bergstation wird der Dachstein für Gäste aus aller Welt noch attraktiver und eröffnet einen noch atemberaubenderen Ausblick“, zeigte sich Landeshauptmann Christopher Drexler bei der Eröffnungsfeier beeindruckt. „Besonders erfreulich ist der Fokus auf Nachhaltigkeit“, ergänzte Tourismuslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl.
Druck auf Gletscher steigt
Bei aller Jubelstimmung thematisiert man aber auch schwierige Herausforderungen: „Die Themen Klimawandel und Gletscherschwund wollen wir nicht verstecken“, erzählt Bliem. In Kooperation mit dem Universalmuseum Joanneum und Ars Electronica Solutions (Linz) wurden Ausstellungen und Installationen zu diesen sensiblen Themen geschaffen.
Im Jahr 1961 wurde die Dachsteinstraße errichtet, 1966 folgte der Spatenstich für die Seilbahn und im Juni 1969 – exakt einen Monat bevor Neil Armstrong als erster Mensch einen Fuß auf den Mond setzte – ging die Dachstein Südwandbahn in Betrieb.
Die Höhendifferenz zwischen Talstation und Bergstation (2700 Meter) beträgt 998 Meter, die durchschnittliche Fahrtzeit sieben Minuten.
Bis dato wurden rund 9,9 Millionen Besucher von der Pendelseilbahn auf den Berg befördert. Eine Gondel wiegt rund 5,2 Tonnen.
Beim Umbau der Bergstation wurden unter anderem 150 Tonnen Stahl und 166 Kubikmeter Beton verbaut sowie 120 Kilometer Kabeln verlegt. An der Fassade wurden auf 600 Quadratmetern Photovoltaik-Paneele installiert.
Das veranschlagte Budget von 14 Millionen Euro dürfte eingehalten werden, „es sieht nach einer Punktlandung aus, also haben wir gut kalkuliert“, freut sich Bliem und ergänzt augenzwinkernd: „Jetzt sollte es für die nächsten 50 Jahre wieder funktionieren!“
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.