Knalleffekt in zwei Terrorakten: Sowohl jener 17-Jährige, der mit einem Messer einen IS-Anschlag auf dem Wiener Hauptbahnhof verüben wollte, als auch die vier mutmaßlichen ISPK-Anhänger, die vor Weihnachten den Stephansdom ins Visier für einen Anschlag genommen haben sollen, sitzen nicht mehr in der Justizanstalt Josefstadt in Haft.
Bloß 30 Tage saß jener 17-Jährige in Strafhaft, der im vergangenen September einen Terroranschlag am Wiener Hauptbahnhof verüben wollte. Mit einem Messer plante er im Namen des IS, wahllos auf „Ungläubige“ einzustechen, machte erst auf einer Rolltreppe wieder kehrt.
Wohngruppe in der Steiermark
Zwei Jahre teilbedingt fasste er im Landl am 11. April für die Mitgliedschaft an einer terroristischen Vereinigung aus – davon acht Monate tatsächlich im Gefängnis. Sieben saß er in U-Haft ab. Seit 10. Mai ist Ali K. wieder auf freiem Fuß, wohnt in einer Wohngemeinschaft des Verein WOBES.
Mit engmaschiger Einzeltherapie, der Teilnahme an einem Deradikalisierungsprogramm von DERAD und einem Anti-Gewalt-Training soll der Jugendliche nun im Zaum gehalten werden. „Ich bin zuversichtlich, dass man Ali von den ideologischen Verwirrungen befreien kann“, so Anwalt Rudolf Mayer zur „Krone“. Auch die MA 11 würde sich um den 17-Jährigen bemühen: Ab Juni hat er einen Platz in einer Wohngruppe in der Steiermark.
Ich bin zuversichtlich, dass man Ali von den ideologischen Verwirrungen befreien kann.
Rechtsanwalt Rudolf Mayer
Terrorverdächtige vom Steffl nun in Schubhaft
Auch jene vier Verdächtige, die rund um Weihnachten einen Terroranschlag auf den Wiener Stephansdom, sind wieder auf freiem Fuß. Die Staatsanwaltschaft Wien stellte am Donnerstag einen Enthaftungsantrag, nachdem „kein dringender Tatverdacht mehr gegeben war“.
Ich sehe mich bestätigt, dass hier kein dringender Tatverdacht besteht. Das zeigten die Ermittlungsergebnisse.
Verteidiger Andreas Schweitzer über die Enthaftung des verdächtigen Ehepaars.
Bild: Markus Tschepp
Die Behörde bestätigte gegenüber der „Krone“ die „Puls 24“-Meldung, dass das türkisch-tadschikische Ehepaar sowie ein Mann aus Dagestan und ein aus Deutschland ausgelieferter Verdächtiger am Donnerstagvormittag dem Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl übergeben wurden. Sie sitzen nun in Schubhaft – und das bis zu 18 Monate lang. „Das Verfahren ist aber weiterhin anhängig“, heißt es von der Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien.
Bereits vor zwei Tagen brachte Anwalt Andreas Schweitzer, der Verteidiger des verdächtigen Ehepaars, ebenfalls einen Enthaftungsantrag ein. Anlass waren Grabungen in Niederösterreich im Zuge der Ermittlungen nach Waffen und Terrormaterial, das dort versteckt sein sollte. Diese blieben aber erfolglos, der Tatverdacht erhärtete sich also nicht weiter. Da musste nun auch die Staatsanwaltschaft zustimmen.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.