Lehrer suspendiert

Eltern nehmen Kinder aus steirischer Skandalschule

Steiermark
26.05.2024 07:00

Seit geraumer Zeit brodelt es an der örtlichen Mittelschule in Gratwein, die jüngste Suspendierung eines Lehrers hat nun das Fass zum Überlaufen gebracht.

Was ist da los in Gratwein-Straßengel, einer 12.500-Einwohner-Gemeinde im Bezirk Graz-Umgebung? Seit einigen Monaten beherrschen Vorfälle an der örtlichen Mittelschule die Schlagzeilen, zuletzt musste ein Lehrer nach massiven Pädophilie-Vorwürfen suspendiert werden. Die Nerven im Ort liegen blank, anonyme Briefe mit Anschuldigungen kursieren, beim Land Steiermark schrillen die Alarmglocken. Denn mittlerweile flüchten Schüler regelrecht von der Skandal-MS!

Schüler flüchten regelrecht aus Gratwein. (Bild: Christian Jauschowetz)
Schüler flüchten regelrecht aus Gratwein.

Viele Abmeldungen
„Krone“-Informationen zufolge haben zahlreiche Eltern ihre Kinder bereits vom Unterricht abgemeldet und versuchen, ihren Nachwuchs etwa am Gymnasium in Rein unterzubringen. „In Gratwein ist doch nur noch Chaos, das ist meinem Kind nicht zumutbar“, berichtet eine empörte Mutter. Verschärfend hinzu kommt, dass die bisherige Schulleiterin am Donnerstag entnervt das Handtuch geworfen hat, sie will nur noch als Lehrerin arbeiten. Die Landesregierung hat mittlerweile eine interimistische Leitung eingesetzt.

Bildungslandesrat Werner Amon (ÖVP) beobachtet die Entwicklung mit Sorge: „Die Vorwürfe stimmen mich bedenklich. Daher muss man jetzt alles tun, um sicherzustellen, dass die Kinder an einem sicheren Ort und von verantwortungsvollen Pädagogen betreut werden.“

Dass dringender Handlungsbedarf besteht, beweist die lange Liste an Vorkommnissen:

  • Im März deckte die „Krone“ auf, dass mehrere Burschen nach Gewalt-Exzessen einen Schulverweis erhielten. So soll ein 14-Jähriger Mädchen in die Toiletten eingesperrt und mit einem Messer bedroht haben.
  • Im April wandte sich ein Schüler an die Öffentlichkeit mit der Behauptung, er würde von der Direktion gemobbt: „Was habe ich Ihnen getan?“ Auch dieser Bub ist mittlerweile suspendiert, weil er im Kochunterricht einen Kameraden mit heißem Öl verletzt haben soll.
  • Schon seit Längerem besteht der Verdacht, dass Schüler teils völlig ungeniert Drogen konsumieren.
  • Am Mittwoch musste schließlich ein Lehrer nach einer Anzeige bei der Staatsanwaltschaft, die der „Krone“ vorliegt, dienstfrei gestellt werden. Darin wird ein Vorfall geschildert, der sich Anfang Jänner zugetragen haben soll: Demnach habe ein Minderjähriger mit einem Mitschüler homosexuelle Praktiken ausgeübt und dabei angefertigtes Bildmaterial an eine WhatsApp-Gruppe geschickt. Ein Pädagoge soll über die kinderpornografischen Darstellungen zumindest Bescheid gewusst haben. Ob er auch involviert war, werden die Ermittlungen zeigen. Für alle Genannten gilt freilich die Unschuldsvermutung.  
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