Die heimische Wirtschaft rutschte im Vorjahr mit einem Minus von 0,8 Pozent in eine Rezession. Auf die Bundesländer heruntergebrochen ist die Entwicklung unterschiedlich ausgefallen. Jene mit viel Industrie litten stärker als jene mit Schwerpunkt Tourismus. Heuer rechnet Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer ab Sommer aber mit einer Aufhellung.
Die Wirtschaft in Österreich hat sich 2023 in allen Regionen kräftig abgekühlt. Während das Wachstum im Jahr 2022 noch zwischen 3,5 Prozent (Steiermark) und 9,5 Prozent (Salzburg) und im Schnitt stolze 4,8 Prozent betrug, rutschte die Wirtschaftsleistung im Vorjahr mit Minus 0,8 Prozent in eine Rezession.
Doch nicht alle Bundesländer traf die Entwicklung im gleichen Ausmaß. Industrieorientierte Regionen wie Oberösterreich (-1,2 Prozent), Niederösterreich (-1,5 Prozent) oder die Steiermark (1,6 Prozent) waren vom schwierigen Konjunkturumfeld deutlich stärker benachteiligt. Länder mit einem höheren Anteil des öffentlichen Sektors oder des Tourismus, wie etwa Wien, Burgenland, Tirol oder Salzburg, sind etwas glimpflicher davongekommen (siehe Grafik).
Wachstumsleader Wien und Burgenland
Der hohe Anteil des öffentlichen Sektors haben Wien und das Burgenland im Vorjahr das stärkste Wachstum gebracht. „Wien mit einem Plus von 0,3 Prozent und das Burgenland mit plus 0,1 Prozent waren die einzigen Bundesländer mit einem Wachstum im positiven Bereich“, sagt Bank-Austria-Ökonom Robert Schwarz.
Arbeitslosigkeit nur leicht höher
Trotz schlechter Wirtschaftsentwicklung hat sich die Arbeitslosigkeit nur leicht von 6,3 Prozent 2022 auf 6,4 Prozent im Vorjahr erhöht. Neben einem Beschäftigungsplus im öffentlichen Sektor sowie im Tourismus haben wegen des Fachkräftemangels viele Betriebe ihre Mitarbeiter gehalten. Heuer soll die Arbeitslosenquote aber noch leicht auf 6,8 Prozent steigen, so Bank Austria Chef-Ökonom Stefan Bruckbauer.
Licht am Ende des Konjunktur-Tunnels
Die Bank Austria erwartet nun aber wie auch Wifo und IHS eine Verbesserung ab dem Sommer. „Es gibt positive Signale von den Unternehmen. Viele Bereiche beginnen, besser zu werden“, erklärt Bruckbauer. Er rechnet für das Gesamtjahr mit einem zarten Plus von 0,3 Prozent. Die Inlandskonjunktur sollte sich unter anderem wegen der stark verbesserten Realeinkommen bei gleichzeitig gesunkener Inflation sowie durch die im Sommer erwarteten Zinssenkungen stabilisieren.
Baubranche wird im Minus bleiben
Einzig für die Baubranche erwarten die Experten auch heuer keine Erholung. Grundsätzlich seien die bald wieder sinkenden Zinsen eine gute Nachricht. Langfristige Finanzierungen wurden zuletzt aber schon wieder günstiger, wodurch man sich jetzt keine große Dynamik erwarten darf. Insgesamt sei der starke Preisanstieg (plus 40 Prozent seit 2019) für die Branche eine enorme Herausforderung, etwa für den Wohnbau. Einen Aufschwung erwartet Bruckbauer für den Bau erst im nächsten Jahr.
Die Leute überschätzen die Inflation und unterschätzen ihre Einkommensentwicklung
Stefan Bruckbauer, Chefökonom der Bank Austria
Bild: Gruber Franz /picturedesk.com, Krone KREATIV
Noch eine gewisse Zurückhaltung da
Vor allem bei Menschen mit einem eher höherem Einkommen gebe es noch eine gewisse Zurückhaltung. Das Geld wird dann eher gespart und nicht investiert. Bruckbauer: „Die Leute überschätzen die Inflation und unterschätzen ihre Einkommensentwicklung“. Es würde daher erfahrungsgemäß immer etwas dauern, bis sich das wieder einpendelt. Jedenfalls müsse sich der Konsum europaweit wieder „einfangen“, damit es wieder aufwärts geht. Sich nur auf den Export ins Ausland zu verlassen, sei zu wenig.
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