Einen Eindruck von den EU-Kandidaten gewannen rund 1600 Jugendliche bei der Podiumsdiskussion #klartext der Schülerunion. Im Festspielhaus kam es zum hitzigen Schlagabtausch zwischen den Politikern.
Am Dienstag ging im Bregenzer Festspielhaus die größte öffentliche Podiumsdiskussion des Landes zur EU-Wahl über die Bühne. Den Urnengang am 9. Juni hatte die Schülerunion Vorarlberg zum Anlass genommen, um die Vertreter der verschiedenen Parteien zum politischen Diskurs einzuladen. Dies sollte den Mädchen und Burschen die Möglichkeit geben, sich selbst ein Bild von den Kandidaten und ihren jeweiligen politischen Ansichten zu machen.
Vorweg zusammengefasst waren Anna Stürgkh von den NEOS und Alexander Harrer von VOLT – die aktuell nicht auf dem Wahlzettel zu finden sind – optisch dem jungen Publikum am nächsten. Im modernen Businesslook präsentierte sich die SPÖ mit Philipp Kreinbucher. Am meisten Reaktionen aus dem Zuschauerraum, positive wie negative, gab es für die Statements der Grünen, vertreten durch Thomas Waitz, und die Meldungen von Harald Vilimsky von der FPÖ.
NEOS-Vertreterin einzige Frau in Politikrunde
In der ersten Runde vor der Mittagspause zeigte sich die Abgeordnete der NEOS, die gleichzeitig auch die einzige weibliche Politikerin auf der Bühne war, besonders angriffslustig. Mit spitzer Zunge teilte Stürgkh fast beiläufig Seitenhiebe auf ÖVP, repräsentiert durch Reinhold Lopatka, und die FPÖ aus. Die Altherrenriege schien davon fast ein wenig überrumpelt.
waren am Dienstag im Bregenzer Festspielhaus vor Ort, um die Podiumsdiskussion der EU-Kandidaten zu erleben. Weitere Interessierte wohnten der Runde via Livestream bei.
Erhitzte Gemüter
Nach einer knackigen Aufwärmrunde konnten die Schülerinnen und Schüler dann per QR-Code darüber abstimmen, welche Themen zuerst zur Sprache kommen sollten. Die Mehrheit entschied sich für Migration und Asyl, dicht gefolgt von Klimawandel sowie die Rolle der EU in Sachen Friedenssicherung. Dabei konnten sich die verschiedenen Parteien in Stellung bringen. Es herrschten jedoch noch zivile Umgangsformen und bei manchen Gesprächspunkten sogar zumindest in groben Zügen Konsens über die großen Ziele. Davon war in der zweiten Diskussionsrunde nicht mehr viel übrig. Die Gemüter erhitzten sich zusehends, sowohl auf der Bühne als auch im Publikum, das mit Zwischenrufen reagierte. Vor allem bei FPÖ, SPÖ und Grüne wurde es zunehmend emotional und es kam zu einem teils heftigen Schlagabtausch. Unter anderem bezeichnete Waitz (Grüne) die FPÖ als „rechter als rechts“ . Vilimsky wiederum forderte den SPÖ Politiker dazu auf, dazu zu stehen, „dass ihr Obmann ein Marxist ist“.
Wir möchten, dass ihr mit mehr Wissen, klareren Vorstellungen und dem Gefühl nach Hause geht, dass eure Stimme bei der Wahl zählt.
Jonas Mayrhofer, Obmann der Vorarlberger Schülerunion
Bevor das Ganze jedoch in eine komplette Schlammschlacht ausarten konnte, leiteten die Moderatoren zur versöhnlichen Abschlussfrage ein: Was würden die Vertreter der verschiedenen Parteien ihrem 16-jährigen Ich vor dem ersten Wahlgang für einen Ratschlag mitgeben? Hier zeigten sich die unterschiedlichen Lager ungewohnt einig. Die Politiker rieten den Jugendlichen auf jeden Fall von ihrer Stimme Gebrauch zu machen und wählen zu gehen. „Seid kritisch, schaut auch das jeweilige Wahlprogramm an und trefft eure eigene Entscheidung“, meinte beispielsweise Kreinbucher (SPÖ) und stieß damit auf allgemeine Zustimmung.
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