Rund um Sonnenbrillen fehlt es nicht nur an Information, es herrschen auch viele Mythen. Steirische Optiker klären auf, wie man sich richtig schützt – und was andernfalls die medizinischen Konsequenzen sein könnten.
Der Sommer steht vor der Tür, auch wenn der Mai sich zur Zeit von einer besonders regnerischen Seite zeigt. Was viele nicht wissen: Selbst bei bewölktem Himmel kann Sonnenlicht die Augen irreversibel schädigen. Zwar verwenden viele Steirer konsequent Sonnencreme – doch auch die Hornhaut kann einen Sonnenbrand erleiden. Schuld daran ist die ultraviolette Strahlung, die den Wellenlängenbereich von 100 bis 400 Nanometer umfasst und der energiereichste Teil der optischen Strahlung ist. Steirische Optiker klären nun auf, wie man sich am besten gegen sie schützt.
Die richtige Sonnenbrille wählen
Gegen UV-Strahlung hilft in erster Linie eine Sonnenbrille. Doch Form, Farbe und Material sind entscheidend. „Eine falsche Glasqualität kann zu Ermüdung und Kopfschmerzen führen“, erklärt Kurt Otter, Landesinnungsmeister der Gesundheitsberufe bei der Wirtschaftskammer Steiermark. Außerdem gilt: Je besser die Brille umschließt – beispielsweise durch breite Bügel oder gewölbte Gläser –, desto besser ist die Schutzwirkung. Und bei der Farbwahl gilt besondere Vorsicht: Gewisse Gläser sind erst garnicht für den Straßenverkehr zugelassen.
Die Farbe der Gläser ist egal
Oft wird vermutet, dass eine dunkle Brille am besten schützt – doch das ist ein Irrtum. Dunkle Gläser ohne adäquaten UV-Filter können sogar mehr Strahlung durchlassen als eine helle Brille. Mittlerweile gibt es gänzlich durchsichtige Brillen mit Schutzfunktion zu kaufen. Steirer-Optiker bieten die Möglichkeit, die Filterwirkung von Brillen zu testen. Denn: „Auf Schutzangaben wie das UV-400- und das CE-Zeichen ist nicht immer Verlass“, heißt es. Oft seien sie bei Billigprodukten gefälscht.
Falsche Tragegewohnheiten und schlechte Glasqualität können den UV-Schutz von Sonnenbrillen erheblich reduzieren. Im schlimmsten Fall fügt man seinen Augen damit noch mehr Schaden zu.
Kurt Otter, Landesinnungsmeister der Gesundheitsberufe
Kontaktlinsen sind kein guter Ersatz
Otter räumt auch mit einem weiteren Mythos auf: Zwar werden Kontaktlinsen mittlerweile mit UV-Schutz angeboten, doch sie bieten keinen hinreichenden Lichtschutz. „Die Linse bedeckt nur einen Teil des Auges, die Bindehaut liegt ungeschützt frei“, erklärt er. So kann UV-Strahlung sogar Tumore auf Bindehaut und Lidern verursachen. Auch Grauer Star oder altersbedingte Makuladegeneration können die Folge von schlechtem Sonnenschutz sein – und sogar zur Erblindung führen.
Auch Kinder gehören geschützt
Gehen Eltern mit ihren Kindern ins Freie, werden sie meist fleißig eingecremt, auch eine Kappe kommt auf den Kopf. Aber an eine Sonnenbrille wird selten gedacht. Dabei dringen im ersten Lebensjahr bis zu 90 Prozent der UV-Strahlung bis zur Netzhaut vor. Erst mit 25 Jahren sind die Sehorgane in der Lage, einen Teil der UV-Strahlung zu absorbieren. „Auch die Kleinsten sollten Sonnenbrillen tragen“, betont Otter.
Wolken helfen nur bedingt
Was viele nicht wissen: Selbst eine dichte Wolkendecke schirmt nur etwa zehn Prozent der UV-Strahlen ab – bis zu 90 Prozent fällt ungemindert aufs Auge. Sogar Schatten reduziert nur die Hälfte der UV-Belastung, klären steirische Optiker auf. Besonders gefährlich ist in diesem Zusammenhang die aktuelle Zeit: „Vor allem im Frühjahr wird die Kraft der Sonne oft unterschätzt, dabei ist die UV-Intensität oft schon im April so stark wie im August“, sagt Otter.
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