Mit Jérôme Boateng kickt ein deutscher Weltmeister künftig in der Österreichischen Bundesliga. So wertvoll der Transfer sportlich sein mag, so kritisch wird er politisch gesehen. Mit Eva-Maria Holzleitner übt nun nämlich die mächtige Frauenchefin der SPÖ scharfe Kritik am Linzer Transfercoup.
Als „absoluten Wahnsinn“ bezeichnete Siegmund Gruber, CEO beim LASK den Transfer von Jérôme Boateng. Der 35-Jährige schlägt seine Zelte bekanntlich nun in Linz auf und wurde 2014 mit Deutschland Weltmeister, in seiner zehnjährigen Bayern-Ära zweimal Champions-League-Sieger, neunmal Meister und fünfmal Pokalsieger. Ein sportlicher Gewinn für die Bundesliga sind sich Sport-Experten sicher.
Die Verantwortlichen haben sich enorm um mich bemüht und mir in den gemeinsamen Gesprächen von Beginn an vermittelt, mich auf dem eingeschlagenen Weg unbedingt dabei haben zu wollen!
Jérôme Boateng
Schwere Vorwürfe
Ein „absoluter Wahnsinn“ ist der Transfer allerdings auch in den Augen gleich mehrerer Kritiker. Boateng muss sich wegen Gewaltvorwürfen nämlich schon bald erneut vor Gericht verantworten. Mitte Juni wird laut deutschen Medienberichten ein Prozess am Landesgericht München wegen des Vorwurfs der Körperverletzung und Beleidigung an seiner Ex-Freundin neu aufgerollt.
Im Oktober 2022 war Boateng in zweiter Instanz zu einer Geldstrafe von 1,2 Millionen Euro verurteilt worden. Erst im September 2023 wurde das Urteil jedoch wegen Verfahrensfehler aufgehoben. Ein neues Urteil wird nach sechs angesetzten Prozesstagen im Juli erwartet. Für Boateng gilt die Unschuldsvermutung.
Auch nach dem Suizid des Models Kasia Lenhardt, einer anderen Ex-Freundin Boatengs, im Jahr 2021 gab es Gewaltvorwürfe gegen den Profifußballer. Das deutsche Nachrichtenmagazin „Spiegel“ rekonstruierte den Fall in einer mehrteiligen Podcastserie. Anhand von Sprachnachrichten, Akten und klinischen Befunden wurde der Fall neu rekonstruiert.
Zu den vielen kritischen Stimmen gesellt sich nun auch eine prominente, politische: die von SPÖ-Frauenchefin Eva-Maria Holzleitner. Die fußballaffine Oberösterreicherin meint auf X (vormals Twitter): „Dieser Transfer ist mehr als unverständlich und inakzeptabel!“ Auf Anfrage der „Krone“ ergänzt sie noch: „Natürlich gilt die Unschuldsvermutung. Gewalt ist aber keine Privatsache. Gerade Profifußballer haben eine besondere Vorbildwirkung“.
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