Trotz Polit-Hick-Hack

So baut Wien die Grünräume in der Stadt aus

Wien
01.06.2024 19:00

Das EU-Renaturierungsgesetz liegt auf Eis, das Polit-Hickhack darum zwischen Bund und Ländern geht weiter. Doch auch ohne bindende Vorgaben gelobt Wien, weitere Flächen in der Stadt naturnah umzugestalten.

Der Streit um die EU-Renaturierungsverordnung zwischen Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) ist festgefahren. Obwohl Wien und Kärnten umgeschwenkt haben und intensiv dafür eingetreten sind, dass es aufseiten der Bundesländer Bewegung gibt, bleibt die Blockade der anderen sieben Länder bis auf Weiteres aufrecht.

Stadt sieht sich als Vorreiter
Wieso jetzt der Schwenk in Wien? Auf EU-Ebene habe sich einiges getan, viele Bedenken konnten gegenüber dem ursprünglichen Vorschlag zerstreut werden, so das Ressort von Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ). Die EU-Mitgliedsstaaten müssen Wiederherstellungspläne vorlegen. Bund und Länder (auch Wien) sind für die Entwicklung dieser Pläne zuständig. Fakt ist: Wien gehört schon heute zu den grünsten Millionenstädten der Welt. Knapp 40 Prozent der Stadt stehen unter Naturschutz. Die Stadt sei schon jetzt Vorreiter in Sachen Biodiversität.

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Wir in Wien zeigen in vielen Bereichen schon seit Langem vor, wie Arten- und Lebensraumschutz funktioniert.

Portrait klimastadtrat jürgen czernohorszky wien (Bild: Jöchl Martin)

Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ)

13.000 Hektar grün – und es kommen mehr dazu
Insgesamt ist rund ein Drittel Wiens grün und für alle nutzbar – das sind fast 13.000 Hektar. Viele Projekte wurden und werden bereits vorweg realisiert, wie etwa die Renaturierung des Liesingbaches, die naturnahe Beweidung von Wienerwaldwiesen, die Umstellung der Forstwirtschaft auf naturnahe Dauerwaldbewirtschaftung, die Anlage von Trockensteinmauern und Wechselkrötengewässern oder die Verwendung von regionalem Saatgut.

Für die Renaturierung des Liesingbachs flossen auch EU-Mittel. (Bild: Stadt Wien/Wiener Gewässer)
Für die Renaturierung des Liesingbachs flossen auch EU-Mittel.

Neues Projekt für Juni angekündigt
Erst kürzlich wurde der „Park der Artenvielfalt“ im 22. Bezirk, vorgestellt: Östlich des Badeteichs Hirschstetten auf einer Fläche von 11 Hektar – im Sommer startet die Gestaltung. Doch der Ausbau der Grünflächen geht weiter. Es sind neue Wiener Wäldchen und Grünflächen geplant. So wird der Donaupark gerade umgestaltet, der Walter-Kuhn-Park in Favoriten ist im Endspurt und bietet 10.000 Quadratmeter an Grünraum.

Die Freie Mitte in der Leopoldstadt mit 93.000 Quadratmetern wird bis 2025 fertig. Für die Parkanlage Meiereistraße, ebenfalls im 2. Bezirk, ist 2025 Baustart. Mitte Juni wird Bürgermeister Ludwig ein weiteres Biodiversitätsprojekt präsentieren, wie es heißt. Ob bis dahin Österreich dem EU-Renaturierungsgesetz zustimmt, gilt aber mehr als fraglich.

Grüne sehen Wienfluss als ungenutztes Kapital
Aus der Sicht der Wiener Grünen könnte die Stadt allerdings viel mehr tun. Sie verweisen darauf, dass es schon seit mehr als 30 Jahren Pläne zur Renaturierung des Wienflusses vom Stadtrand bis zum Donaukanal gebe. Umgesetzt wurde bisher nur ein kleiner Teil, kritisiert die Ökopartei. „Warum hier noch nicht mehr geschehen ist, wundert mich. Die Stadt soll sich mehr trauen!“, fordert Stadtparteichef Peter Kraus. Gerade in der fortschreitenden Klimakrise mit immer heißeren Sommern sei es höchste Zeit, den Wienfluss zu einem kühleren Erholungsraum als bisher zu machen.

Der Wienfluss soll eine Oase mitten in der Stadt werden. Durch die Begrünung und Abkühlung könnte die Kaltluftschneise bis zum Naschmarkt unterstützt werden. Auch den Alsbach könnte man an die Oberfläche holen, schlägt Kraus vor. Obwohl es hier etwas komplizierter ist. Der überwiegende Teil ist im Stadtgebiet nicht mehr vorhanden. Er wurde in das Mischwasserkanalsystem eingebunden und fließt gemeinsam mit dem städtischen Abwasser der Kläranlage zu.

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