Was für eine schöne Nachricht: Das handtellergroße, prächtige Wiener Nachtpfauenauge, das vor vielen Jahren wegen sauren Regens bei uns ausgestorben war, wird jetzt in der Steiermark wieder heimisch! Jahrelange Forschung, aufwändige Zucht und „Schmetterlingseltern“ machen das möglich.
„Ich erinnere mich noch genau: So in den 1960er-Jahren, da waren die Bäume bei uns voll von den Wiener Nachtpfauenaugen! Überall hingen diese schönen Schmetterlinge, die eine Flügelspannweite von bis zu 16 Zentimeter aufweisen, also so groß sind wie eine Hand, auf Obstbäumen“, denkt Johannes Gepp, Präsident des steirischen Naturschutzbundes, zurück.
Penible Ursachenforschung
Doch dann waren sie weg. „Ich wollte als junger Biologe unbedingt wissen, warum. Also hängten wir große Stoffkäfige auf Bäume, um sie nachzuzüchten. Und haben bemerkt: Die darin abgelegten Raupen sind gestorben, sie waren regelrecht verschimmelt.“
Das Warum entdeckte der junge Forscher auch: „Es war der saure Regen! Die Säure verätzte die Haut der Raupen. Bis 1980 war das Nachtpfauenauge damit leider in unserem Bundesland völlig ausgestorben.“
Jahrelange Bemühungen machen nun aber die Frohbotschaft möglich: Der prächtige Schmetterling – der sonst in Nordafrika vorkommt, seinen Namen aber daher hat, dass er in Wien erstmals entdeckt wurde – kann wieder in großem Stil ausgesetzt werden!
Tierische Nachbarschaftshilfe
„Mein Kollege Frank Weihmann hat vor fünf Jahren ein großes Programm gestartet“, lobt Gepp. Aus dem Burgenland und Wien, wo das Pfauenauge heimisch blieb – weil der saure Regen durch mehr Wind nur abgeschwächt wirkte – wurden Raupen geholt. „Weihmann hat dann Schmetterlingseltern gesucht, nämlich Steirer, die die geholten 2000 Raupen in ihren Hausgarten auf die Obstbäume setzen.“ Diese fressen übrigens nur die Blätter, nicht die Früchte, „und da ein Baum im Schnitt 20.000 hat, fallen die paar fehlenden Blätter nicht ins Gewicht“.
Und erste Fundmeldungen, vor allem aus der Gegend um Radkersburg bis nach Graz, zeigen im heurigen Frühling: „Unsere Versuche sind erfolgreich! Nächstes Jahr wird in noch größerem Stil ausgesetzt!“ Dafür werden in Käfigen auch Larven gezüchtet, die dann nach draußen gebracht werden. Erst nach der Brutzeit der Vögel – denn diese haben die Raupen leider zum Fressen gern, was den Erfolg natürlich dezimiert.
Gepp ist zuversichtlich: „Wir werden wieder das Land dieser wunderschönen Schmetterlinge werden! Und haben damit ein Stück Natur aus anno dazumal dazu bekommen.“ Der Grundstein dafür ist: „Dass die Luftgüte sich so verbessert hat, dass die Raupen wieder gedeihen können.“
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