Landeshauptmann schießt nach Kritik an Stadion-Plänen scharf zurück: „Typische Wiener Überheblichkeit!“. Umstrittene Personalentscheidung in der steirischen ÖGK könnte vor der Gleichstellungskommission landen.
„Bubenträume“ – die lässt sich der schwarze steirische Landeshauptmann Christopher Drexler von einem roten Wiener Stadtpolitiker nicht unterstellen. Was ist passiert? Der Wiener Sport-Stadtrat Peter Hacker war in der ZiB 1 am Freitag gefragt worden, was er vom Wunsch Drexlers halte, das neue österreichische Nationalstadion in die Steiermark zu holen. Er tat das ab: „Im Augenblick träumt jeder, dass das Nationalstadion in seinem Bundesland vor seiner Türe steht.“ Und setzte untergriffig nach: „Im Augenblick sind wir noch in der Dimension Bubenträume.“
Wenig überraschend, dass Drexler „Bubenträume“ nicht auf sich sitzen lassen mag. Er kommentiert es scharf: „Typische Wiener Überheblichkeit.“ Augenzwinkernd ergänzt er – auch in Bezug auf die ewige Debatte rund um das veraltete Happel-Stadion: „Wenn ich mir das Wiener Tempo ansehe, braucht es ohnehin etwas mehr jugendliche Dynamik.“
Übrigens verstehen sich der jugendlichere Drexler (53) und der etwas ältere Hacker (60) ansonsten recht gut. Man flachst einander aber auch gerne an – zu erleben etwa heuer beim Steirerball in Wien, wo sich der Landeshauptmann eine Anspielung auf den Körperbau des stämmigen Sportstadtrates nicht verkneifen wollte. Der Wiener war dort nicht in Tracht, sondern im Smoking erschienen. Drexler: Man werde sogar für ihn eine Tracht beim Heimatwerk in Graz finden . . .
Kampf um Spitze der steirischen ÖGK
Rauere Töne sind derzeit aus dem Umfeld der steirischen ÖGK zu vernehmen. Um die Landesstellenleitung ist nämlich ein erbitterter Machtkampf entbrannt. Obwohl die langjährige Generaldirektorin erst mit Ende des Jahres in den wohlverdienten Ruhestand tritt, hat man die Suche nach einem/r adäquaten Nachfolger/in längst in die Hände einer Personalmanagementfirma gelegt.
Zehn Bewerber brachten sich für den einflussreichen wie gut dotierten Posten mit etwa 250.000 Euro Jahreseinkommen in Stellung, in die nähere Auswahl schafften es dann vier Kandidaten, allesamt aus dem Haus. Ein Bewerber wurde nach dem Hearing als ungeeignet eingestuft, ein weiterer musste kurzfristig zurückziehen. Übrig blieben letztendlich zwei gleichwertige Kandidaten: eine (unpolitische) Frau und ein Mann, Mitglied beim ÖAAB und damit bekanntlich auch bei der ÖVP.
Dass nun „vor allem auf Druck des Wirtschaftsbundes“ der männliche Kandidat zum Zug kommen soll, bringt den Vorsitzenden der Steiermärkischen Gebietskrankenkasse, Josef Harb, in Rage: „Abgesehen davon, dass die Optik mehr als schief ist, da ein Schreiben, das den Beschluss verhindert hätte, genau um einen Tag zu spät zugestellt wurde, existiert bekanntlich ein Frauenfördergebot. Bei gleicher Qualifikation muss die Wahl auf die Frau fallen“, wettert der 61-Jährige. Die Betroffene kündigte indes an, Rechtsmittel zu ergreifen.
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