Swen Temmel hat große Ziele. Der Steirer mit Wohnort Hollywood dreht derzeit einen Film nach dem anderen – mit der „Krone“ sprach er über seine Ambitionen in der Traumfabrik.
Der junge Österreicher Swen Temmel hat alle Voraussetzungen für eine Weltkarriere im Showbusiness: Als Grazer in Hollywood hat er ein berühmtes Vorbild, mit 32 ist er im richtigen Alter für einen Karriere-Turbo, und seine Engagements in Hollywood nehmen stark zu.
An der Seite von De Niro, Travolta und Co.
Gerade erst hat er mit Gerard Butler gedreht, aber auch Al Pacino, Mel Gibson oder Robert De Niro gehörten schon zu seinen Filmpartnern. „Ich will es bis nach ganz oben schaffen“, sagte Temmel im „Krone“-Talk in der exklusiven Pool-Bar des Luxushotels Majestic an der belebten Prachtstraße Croisette, wo erst vor wenigen Wochen das Filmfestival von Cannes stattfand. Ganz nach oben, das ist dort, wo viele seiner Filmpartner schon lange sind: Sie haben Oscars gewonnen und Sterne am Hollywood-Boulevard. Genau nach dem Geschmack des Austro-Youngsters, der bereit ist, Hollywood zu erobern. „Egal, ob es ein Actionmovie ist, ein Drama oder ein Thriller“, sagt Temmel, „ich bin bereit“.
Fleißig und Heimatverbunden
Mit sechs Jahren kam er aus Graz mit den Eltern nach Los Angeles – Vater Charly Temmel gehört ein Eis-Imperium, mit dem er auch in den USA expandiert. „Für mich stellte sich irgendwann die Frage: Trete ich in die Fußstapfen vom Papa oder versuche ich, meinen Traum zu leben?“, sagt Temmel. Er entschied sich für seinen Traum – nicht aber, ohne regelmäßig die Heimat zu besuchen. „Die Wurzeln sind mir das Wichtigste“.
Für den sympathischen Fußball-Fan („Sturm Graz!“) war die Traumfabrik zu verlockend. Er besuchte die Lee Strasberg-Schauspielschule, drehte Studentenfilme, arbeitete sich Schritt für Schritt hoch. „Ich hatte keinerlei Beziehungen, sondern erarbeitete mir alles selbst“, sagt er. „Manche haben Glück und bekommen jede Rolle, ich habe mich mit Strebsamkeit hochgearbeitet. Ich bin heute schon sehr weit, aber immer noch nicht da, wo ich sein will“.
Doch das spornte Swen Temmel an. In Amerika ist es nämlich ein Prinzip, dass man Leistung und Erfolg wertschätzt, nicht beneidet. Dass er besser Englisch spricht, als sein Vorbild Arnie ist vielleicht ein Vorteil, aber: „Arnie hat ein Markenzeichen – das ist seine Sprache“. Eine Unverwechselbarkeit, die Temmel erst finden muss.
„Mit Niveau unterhalten“
Denn der Wettbewerb ist hart. In Hollywood gibt es Tausende Schauspieler, die es schaffen wollen. „Aber Filmsets sind wie Familien, man lernt die Leute schätzen und lieben“, so Temmel. Daraus entstehen Seilschaften, für später.
Mit Schwarzenegger, Stallone und Travolta ist Swen Temmel groß geworden, sie sind der Grund, wieso er schauspielert. Überhaupt: „Als Schauspieler will ich den Zuschauern ermöglichen, für zwei Stunden aus ihrem Alltag auszubrechen, ihre Sorgen zu vergessen, abzuschalten. Die Welt steht am Abgrund, es gibt Kriege, Terror, Krankheiten. Da ist unsere Zunft gefordert: Wir sollten den Menschen Unterhaltung bieten, sie entführen in andere Welten“. Eine noble Einstellung von einem Beruf, in dem es sich oft um Äußerlichkeiten geht: „Wenn ich berühmt werden will, gibt es einfachere Möglichkeiten: Zum Beispiel nackt über die Croisette zu laufen“, lachte Temmel. „Dann bin ich morgen in allen Zeitungen“. Aber das ist sein Weg nicht: Er will mit Niveau unterhalten.
Das Festival in Cannes war bei all dem Glamour ideal fürs Networking, meinte Temmel. „Hier findet man die Filmwelt für zehn Tage an nur einem Ort versammelt“. Diese Filmwelt ist es, die Swen Temmel fasziniert. Dabei ist er eher der physische Typ, einer vom Format eines Keanu Reeves, eines Clint Eastwood, eines Liam Neeson. Am liebsten in Rollen, bei denen es nicht immer zimperlich zugeht.
Mit Alec Baldwin am Set eines fatalen Fehlers
Ein besonderes Drama begab sich, als er in einer Hauptrolle für den Western „Rust“ mit Alec Baldwin vor der Kamera stand. In einer Szene löste sich ein Schuss aus der Waffe am Set, die Patrone war echt, die Kamerafrau Halyna Hutchins wurde tödlich getroffen. „Ich war damals gerade am Set, unweit des Unfalls, den sich bis heute keiner erklären kann“, sagt Temmel. „Es war eine Tragödie“. Weshalb der Schauspieler seine Mitwirkung schließlich auch beendet hatte, als man den Film kürzlich zu Ende drehen wollte. „Für mich wäre das pietätlos gewesen“.
Ein junger Mann mit Prinzipien, das hat Hollywood gern. Auch für Landsmann Schwarzenegger ging es unter anderem deshalb seinerzeit steil bergauf. Aber das Leben in Los Angeles bringt auch Entbehrungen mit sich: „Am meisten vermisse ich dort den Kaiserschmarren“, sagte Temmel. „Und unser gutes Schwarzbrot oder eine kräftige Frittatensuppe“. Ein Mann mit starken Wurzeln, einem guten Geschmack, was das Essen angeht, und großen Träumen.
Und vielleicht der nächste Weltstar aus Österreich …
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