Vor dem Grand Prix von Kanada in Montreal ist der Riese Red Bull ins Wanken geraten. Dr. Helmut Marko will „trotzdem siegen“.
Ausnahmsweise wird Red Bulls Motorsportchef Dr. Helmut Marko das Training in Montreal verpassen. Der Grazer wird vom Land Steiermark für seine Verdienste mit dem Großen goldenen Ehrenkreuz ausgezeichnet. Womit seine ohnehin schon prall gefüllte Ehrenvitrine um ein Stück reicher wird. „Aber es ist nicht sehr von Nutzen, weil ich sowieso nicht auf den Opernball gehe“, lächelt der Mastermind hinter dem österreichischen Rennstall.
Verdaut hat Dr. Marko inzwischen die Fadesse von Monaco („Eine Farce, aber man überlegt sich bereits eine neue Streckenführung, auch weil der Flair in Monte Carlo einfach unvergleichbar ist“), doch auch er weiß, dass der Branchenriese Red Bull Racing ins Wanken geraten ist.
„Dominanz verloren“
„Wir haben die Dominanz der ersten drei Rennen verloren, die Konkurrenz hat im dritten Jahr des aktuellen Reglements aufgeholt, manches kopiert und sogar verbessert. Da ist für Innovation nicht mehr viel Platz“, analysiert der Motorsportchef und betont: „Das ist einfach eine logische Entwicklung, nichts Ehrenrühriges.“
Das Problem am RB20 von Dreifach-Weltmeister Max Verstappen ist einfach, dass das Auto beim Überfahren der Curbs schwierig zu beherrschen ist, dem Niederländer so auch wie in Monaco dann mal ein kleiner Fehler unterlaufen kann. Dr. Marko: „Ferrari ist da besser, auch vom Topspeed her. Fakt ist, wir fahren nicht als Favorit nach Kanada!“
„Horner? Haben Burgfrieden geschlossen“
Inwieweit sich die leidige Causa rund um Teamchef Christian Horner (unangemessenes Verhalten gegenüber einer Mitarbeiterin) noch auf die Stimmungslage im Rennstall auswirkt, kann nur gemutmaßt werden. „Wir haben Burgfrieden geschlossen“, sagt Dr. Marko kurz und bündig. Klingt im ersten Moment gut, doch der Duden definiert das so: Vereinbarung zwischen (zwei) Parteien, sich (eine bestimmte Zeit lang) nicht zu bekämpfen ...
Red Bull Racing will als nächstes Ziel die unmittelbar auf Augenhöhe fahrenden Rivalen von Ferrari und McLaren auf der Strecke von Montreal bekämpfen. „Wir werden alle Kräfte bündeln“, betont Dr. Marko und gibt den Takt vor: „Auch wenn wir nicht mehr überlegen sind, wollen wir gewinnen. Aber auf jeden Fall das Maximum herausholen und Richtung WM-Titel blicken.“
Mit dem neuen Zweijahresvertrag für Sergio Perez setzen die „Bullen“ auf Kontinuität – die könnte es auch für Verstappen geben, dieser greift am Sonntag nach dem Kanada-Triple. Dr. Marko zuversichtlich: „Kommt der Regen, dann kommt auch wieder der Max-Faktor!“
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