Lottermosers Abschied

„Ernst kann als stolzer Trainer in Pension gehen“

Salzburg
07.06.2024 12:00

Nach dem Westliga-Spiel am Samstag mit dem TSV McDonald‘s St. Johann geht Ernst Lottermoser in den Trainer-Ruhestand. Zum Abschied nach langen Jahren sprechen Wegbegleiter wie Nationalteamkicker Marco Grüll oder auch Dauerbrenner Manuel Waltl über den 57-jährigen Eisenbahner.

Am Samstag ist es so weit: Nach vielen Jahren auf der Bank hängt Ernst Lottermoser nach dem letzten Westliga-Spiel der Saison am Samstag mit St. Johann bei Reichenau die Taktik-Tafel an den Nagel. In Tirol wird es auch ein gemeinsames Essen mit der Mannschaft geben. Danach wird der Pongauer nur mehr im LAZ tätig sein. Dort, wo er einst mit seinem Schützling Marco Grüll zusammenkam.

„Hat sich Freundschaft entwickelt“
Der jetzige ÖFB-Nationalteamkicker war damals elf Jahre alt und verbrachte mit dem Pongauer viele gemeinsame Stunden auf dem Platz. „In den Jahren hat sich zwischen uns eine Freundschaft entwickelt, wir haben immer ein super Verhältnis gehabt“, erzählt der Radstädter im Gespräch mit der „Krone“. Ein Verhältnis, das bis heute anhält. Der Kontakt ist nämlich nie abgerissen. Wenn es die Zeit erlaubt hatte, schaute Grüll immer wieder bei den Spielen der St. Johanner vorbei. Dass sein langjähriger Mentor jetzt seine Trainer-Pension angeht, kann Grüll verstehen: „Ich wünsche Ernst für die Zukunft alles Gute.“ 

Marco Grüll (links unten) und sein Mentor Ernst Lottermoser (links oben). (Bild: zVg)
Marco Grüll (links unten) und sein Mentor Ernst Lottermoser (links oben).

Viele gemeinsame Jahre hat auch Stürmer Benjamin Ajibade mit Lottermoser verbracht. „Das Coolste bei ihm war, dass der Spaß nie zu kurz gekommen ist. Er hat uns unsere privaten Feiern durchgehen lassen und relativ viel Verständnis gehabt, wenn jemand nicht beim Training war“, blickt der Angreifer zurück. Sein Coach habe dabei aber nie die Linie verloren. 

Die klare Linie des Übungsleiters bekam auch Trainer-Gegenüber Christian Schaider (Austria Salzburg) zu spüren. „Auf dem Spielfeld war es sehr emotional, da gab es auch das eine oder andere Wortgefecht“, muss der Bayer auch ein bisschen schmunzeln. Aber: „Abseits v Platz waren wir immer sehr ehrlich zueinander, das war durchwegs positiv.“

Benjamin Ajibade (links) spielte lange unter Lottermoser. Auch gegen Rapid, den Herzensklub des 57-Jährigen. (Bild: GEPA/GEPA pictures)
Benjamin Ajibade (links) spielte lange unter Lottermoser. Auch gegen Rapid, den Herzensklub des 57-Jährigen.
Austrias Trainer Christian Schaider trug viele Duelle mit seinem Kollegen aus. (Bild: GEPA pictures)
Austrias Trainer Christian Schaider trug viele Duelle mit seinem Kollegen aus.

Flugticket organisiert
In positiver Erinnerung wird auch Manuel Waltl die gemeinsame Zeit mit Ernst Lottermoser behalten. Der Rekordspieler – er spulte über 170 Partien unter dem Eisenbahner ab – hat eine besondere Anekdote aus dem Jahr 2018 parat. Weil es sich von Wien, wo er mit dem Bundesheer war, nicht rechtzeitig zum Spiel in Vorarlberg ausgegangen wäre, organisierte Lottermoser dem Oberwachtmeister Waltl binnen 15 Minuten ein Flugticket.

Von der Hauptstadt ging es nach Innsbruck, von dort mit dem Bus zum Spielort. „Das tut sich nicht jeder Trainer an“, weiß Waltl, der am Samstag beim letzten Spiel wegen einer Übung fehlen wird. Dennoch betont der Leithammel: „Er kann als stolzer Trainer gehen.“

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