In keiner einzigen veröffentlichten Umfrage verfehlt die FPÖ Platz 1 bei den EU-Wahlen. Zwischen 27 und 30 Prozent werden ihr heute zugetraut – um gut zehn Prozentpunkte mehr als bei den letzten Wahlen 2019. Der ganz große Abräumer von damals, die ÖVP, könnte von ihren einstigen fast 35 Prozent auf unter 20 und so auch hinter die SPÖ fallen. Spannend auch das Match um Platz 4 zwischen Neos und Grünen. Stürzt Lena Schilling wirklich so tief, wie es ihr ihre vielen Feinde, aber wohl auch manche „Freunde“ wünschen? Oder kann sie, was nicht unmöglich erscheint, wenigstens teilweise von einer „Jetzt erst recht“-Stimmung ihrer Sympathisanten profitieren? Interessant das Ergebnis unserer krone.at-„Frage des Tages“ am Samstag: Demnach wusste gestern knapp ein Fünftel noch nicht fix, wem es heute die Stimme geben wird. Spannend, wohin die Kurzentschlossenen wandern.
Wenig Hoffnung. Wenn also nun aber, wie erwartet, nicht nur in Österreich, sondern in vielen Ländern Europas die Rechten erstarken – werden sie etwas bewirken können? Franz Vranitzky, Bundeskanzler beim Beitritt unseres Landes in die Union, sieht die EU durch das Erstarken der Rechten eher gefährdet. Im „Krone“-Interview äußert er die Befürchtung, in gewissen Ländern „könnte schon manchmal der Tenor entstehen: Na, wenn es nicht anders geht, dann treten wir halt aus.“ Das habe es noch vor 15 Jahren nicht gegeben. Dabei ist Vranitzky sicher: „Das europäische Einigungswerk ist ein Muss.“ Da brauche es vor allem das „Prinzip des Aufeinanderzugehens“. Der SPÖ-Altkanzler sagt: „Wir hätten keinen Binnenmarkt ohne Kohl und Mitterand. Es mangelt auch an großen Personen. Das Bemühen des heutigen Personals ist gefordert. Dann kann das schon werden.“ Doch kann es wirklich „etwas werden“? Wird sich die EU endlich auf das Wesentliche konzentrieren - nämlich vor allem Europa so zu stärken, dass es nicht weiter hinter China, die USA und Indien zurückfällt? Da besteht wenig Anlass zur Hoffnung. Wählen sollten wir heute trotzdem.
Kommen Sie gut durch den Sonntag!
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