Spannung lag in der Luft, als am Sonntag über ein neues EU-Parlament abgestimmt wurde. Unwetter und die Aufräumarbeiten danach überschatteten den Urnengang.
Die ersten Wahllokale im Burgenland öffneten schon um sieben Uhr in der Früh. Der Andrang hielt sich zu Beginn noch in Grenzen. Krisenstimmung herrschte sogar in den von den heftigen Gewittern des Vortages besonders stark betroffenen Gemeinden im Bezirk Oberwart.
Ablauf beeinträchtigt
Wegen der Schäden und Aufräumarbeiten war der Ablauf der EU-Wahl in den Sprengeln Siget in der Wart (Gemeinde Rotenturm), Schreibersdorf (Gemeinde Wiesfleck), Unterschützen (Gemeinde Oberschützen) und St. Martin in der Wart (Stadt Oberwart) beeinträchtigt. Ein Großaufgebot an Feuerwehrleuten war notwendig, um den in Not geratenen Einwohnern zu helfen.
Wetter forderte Feuerwehren
Viele Einsatzkräfte mussten sofort reagieren. Ihnen blieb kaum genug Zeit, um ihre Stimme abzugeben. „Aufgrund der schwierigen Lage und der Ankündigung neuerlicher Niederschläge ist mit weiteren Notsituationen zu rechnen. Entsprechende Sicherheitsvorkehrungen müssen rasch getroffen werden“, hieß es von den Behörden.
Überschaubar war die Wahlbeteiligung anfangs auch in der Landeshauptstadt. Lediglich sieben Bürger sind vormittags innerhalb einer halben Stunde zur Urne ins Rathaus spaziert. Deutlich mehr los war in Steinbrunn.
Ärger über geschlossenes Wahllokal
„Schon früh ist die 50-Prozent-Marke überschritten worden. Erfahrungsgemäß gibt es am frühen Nachmittag noch einen Schwung an Wählern“, teilte ein erfahrener Beobachter mit. Manche grübelten, wen sie mit ihrem Votum unterstützen sollen, andere waren sich ihrer Sache ganz sicher. Raue Zwischentöne aus Deutschkreutz: Bürger ärgerten sich über verkürzte Zeiten der Stimmabgabe. Ab 13 Uhr standen sie bereits vor verschlossenen Türen des Wahllokals.
Um 16 Uhr war Wahlschluss. Kurz darauf lagen die ersten Trendprognosen vor. Die SPÖ Burgenland hielt sich mit Kommentaren zurück. Die FPÖ jubelte, die ÖVP sah den Rückstand aus den Umfragen aufgeholt. Die Grünen redeten von „einem respektablen Ergebnis, das allerdings noch mit Vorsicht zu genießen ist, da es sich noch um Umfragen handelt“.
Erster Platz für SPÖ „realistisch“
„Das Ergebnis in dieser Form hat sich in den vergangenen Monaten bereits abgezeichnet“, sagte SPÖ-Landesgeschäftsführerin Jasmin Puchwein in der Parteizentrale in Eisenstadt. Weder zum Bundesergebnis der EU-Wahl wollte die SPÖ eine Bewertung abgeben, noch Schlüsse für die anstehende Nationalratswahl daraus ziehen. „Wir gehen davon aus, dass die Zustimmung zur SPÖ im Burgenland über dem Bundesschnitt liegen wird und der erste Platz durchaus realistisch ist.“
„Chance nutzen“
„Europa, aber besser!“ Unter diesem Slogan kämpfte die Volkspartei bis zum Schluss um jede Stimme. Im Feuerwehrhaus in Glashütten bei Langeck im Bezirk Oberpullendorf gab die burgenländische ÖVP-Spitzenkandidatin Vanessa Tuder ihre Stimme ab: „Es war wichtig, die Chance zu nutzen und für ein besseres Europa zu stimmen. Gleichzeitig haben viele Bürger im Südburgenland aufgrund der Unwetter leider gerade andere Sorgen.“
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