So turbulent wie das Wetter, so turbulent fielen die EU-Wahlen in Österreich an diesem Wochenende aus. Die FPÖ hat am Sonntag erstmals geschafft, was ihr unter den Obleuten Jörg Haider und Heinz Christian Strache nie gelang: Sie errang österreichweit Platz 1, verfehlte die erhofften 30 Prozent aber deutlich.
Die ÖVP, vor fünf Jahren nach der vermeintlichen Vernichtung der Blauen durch Ibiza unter Sebastian Kurz noch auf 35 Prozent gebraust, fällt ohne den Turbo des damaligen Wunderwuzzis zwar auf ihr bisher schlechtestes EU-Ergebnis zurück – freut sich aber wie ein Sieger.
Weil der Abstand zu den Blauen viel geringer als prognostiziert ausfiel. Und weil sie die Roten in Schach hielt: Nur Platz 3 für die SPÖ, eine Schmach für deren Chef Andi Babler.
Dahinter? Mit Achtungsergebnissen die zuletzt totgesagten NEOS und die von einigen Medien zu Tode geschriebene Grüne Lena Schilling. Ihr Kampfgeist wurde belohnt, sie gab ein kräftiges Lebenszeichen ab, auch ein Zeichen, dass sich Schlammschlachten nicht lohnen müssen.
Und jetzt?
Welche Schlüsse dürfen wir nun für die Nationalratswahlen ziehen? Die FPÖ hat bewiesen, dass sie Erster werden kann. Die ÖVP hat bewiesen, dass sie voll im Kanzlerrennen ist. Und auch sie im September Erster werden kann.
Die SPÖ hat bewiesen, dass sie in ihrer derzeitigen Aufstellung wohl nicht Erster werden kann.
Aber vor allem wurde bewiesen, dass sich die Österreicher nicht in die Karten blicken lassen – schon gar nicht von Meinungsforschern. So stehen wir vor der vermutlich spannendsten Nationalratswahl.
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