„Straches Handtasche“

Emotionen kochen hoch: Im ORF-Studio flogen Fetzen

Medien
09.06.2024 20:36

Bei der ersten Diskussionsrunde der EU-Spitzenkandidaten nach der ersten Trendumfrage flogen im ORF-Studio verbal die Fetzen. Besonders Andreas Schieder (SPÖ) schoss sich auf Harald Vilimsky (FPÖ) ein. Auch die Affäre rund um die Handtasche von Philippa Strache, der Ex-Frau von Heinz-Christian Strache, wurde wieder ausgepackt.

Die Diskussionsrunde sorgte sogar bei den ORF-Redakteuren Tobias Pötzelsberger und Peter Unger für Kopfschütteln. „Da werden einige in diesem Studio nicht ganz unfroh sein, dass diese Diskussion vorbei ist. Hinterlässt einen doch ein wenig sprachlos, was wir da gerade gesehen haben. Ganz vorbei scheint der Wahlkampf noch nicht zu sein“, so Pötzelsberger.

FPÖ-Gelder im Visier
Was war passiert? Der Ton über die gesamte Diskussionszeit war überaus rau. Im Fokus stand FPÖ-Spitzenkandidat Harald Vilimsky, der von seinen Kontrahenten mit scharfen Vorwürfen konfrontiert wurde. Dieser konterte seinerseits mit deftigen Sagern. Die Emotionen kochten hoch.

„Sporttaschen mit Geld ...“
„Wir wissen, dass sich FPÖ-Parteichef Herbert Kickl – neben seinen ganzen Parlamentsgehältern – einen Haufen Geld ausgezahlt hat. Wir kennen alle Fälle rund um die Affäre Strache, in die auch Vilimsky verwickelt war. Sporttaschen mit Geld, die Handtasche für die Frau über die Parteikasse: Alles Dinge, die ich für Österreich nicht will und das droht uns – auch inhaltlich – mit der FPÖ, dass es bergab geht“, polterte Andreas Schieder (SPÖ) in Richtung Vilimsky. 

Zur Erinnerung: Heinz-Christian Strache wird verdächtigt, während seiner FPÖ-Parteiobmannschaft (2006 bis Ende Mai 2019) sein Privatleben in großem Umfang mit Parteigeldern finanziert zu haben.

Zitat Icon

Ich kann nur davor warnen, das Land an die FPÖ zu übergeben. Ich kann nur davor warnen, die FPÖ in die Regierung zu holen. Die ÖVP hat es zwei Mal ausprobiert in der jüngeren Geschichte – und jedes Mal ist es in einem Megaskandal geendet.

SPÖ-Spitzenkandidat Andreas Schieder

„Schmiergeld von Wüstenstaaten ...“
Vilimsky konterte Schieders Aussagen mit eigenen Vorwürfen an die SPÖ: „Bei euch in den Reihen der SPÖ finden Sie Hunderttausende Euro an Cash und Schmiergeld von Wüstenstaaten. Hören Sie auf, uns Korruption zu unterstellen, wo keine ist.“ Zudem kritisierte Vilimsky die SPÖ, in Wien Türen für radikale Islamisten zu öffnen. Im Wahlkampf bezeichnete der FPÖ-Politiker Schieder als „obersten Islamistenvertreter“.

„Babler und Nehammer werden andere Jobs haben“
Öl ins Feuer goss Vilimsky auch in Richtung der beiden Parteichefs Karl Nehammer (ÖVP) und Andreas Babler (SPÖ). Beide werden seiner Ansicht nach nach der Nationalratswahl im Herbst andere Jobs haben und die künftige Regierung nicht mehr mitbestimmen.

Lopatka an Vilimsky: „Sie können Fahndungslisten erstellen“
Darauf reagierte ÖVP-Spitzenkandidat Reinhold Lopatka erbost: „Wir dürfen uns überhaupt nicht einmischen, was die FPÖ macht. Aber Vilimsky will uns und der SPÖ vorschreiben, was wir zu tun haben, so weit sind wir noch nicht.“ Und fügte hinzu: „Herr Vilimsky, Sie können Fahndungslisten erstellen, aber wer für ÖVP und SPÖ in die Nationalratswahl geht, können Sie nicht entscheiden. Und hoffentlich nie.“ Vilimskys Antwort: „Nur weiter so, Kollege Lopatka, dann sind Sie bald aus dem Parlament draußen.“

„Da können Sie wegschauen wie ein Schulbub ...“
Auch an NEOS-Spitzenkandidat Harald Brandstätter ließ Vilimsky kein gutes Haar. „Sie unterstellen mir Putin-Nähe, Sie unterstellen mir, Kriegstreiber zu sein, da können Sie wegschauen wie ein Schulbub. Fakt ist, dass Sie die 15 Prozent, die man Ihnen in allen Umfragen gegeben hat, in den Sand gesetzt haben. Die fünf Prozent Minus sind aus der völlig überzogenen Rhetorik Brandstätters entstanden.“ Brandstätter schaute bei Vilimskys Ausführungen demonstrativ weg.

Brandstätter in Richtung Vilimsky: „Das Schöne ist: Alle, die mir gesagt haben, es ist so schrecklich mit dem Vilimsky, die sagen jetzt, dass ich mir keine Sorgen machen soll, weil in Brüssel ist er eh nie. Das ist das Schöne an diesem Abend.“ 

Schieder mit Kritik an Trendumfrage
Schon zu Beginn der Diskussion beklagte Schieder das Veröffentlichen der Trendumfrage um 17 Uhr. „Es ist schwierig, auf Basis einer Umfrage eine Diskussion zu führen. Das bin ich nicht gewohnt. Normalerweise redet man auf belastbarem Zahlenmaterial. Demokratie heißt, dass jede Stimme zählt und nicht, dass sich drei Meinungsforscher etwas ausdenken. Diesen Respekt sollte man auch vor der Demokratie haben.“

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