Die Europa-Wahl ist geschlagen: Sonntagabend wurden, nachdem in Italien um 23 Uhr die letzten Wahllokale geschlossen hatten, die Ergebnisse veröffentlich. Demnach erhielt in Kärnten die FPÖ die meisten Stimmen.
49,20 Prozent der Kärntner gaben am Sonntag oder per Wahlkarten ihre Stimme zur EU-Wahl ab – etwas weniger als noch im Jahr 2019 (52,06 Prozent). Grund zur Freude haben die Kärntner Freiheitlichen gleich doppelt: Sie sicherten sich nicht nur mit fast fünf Prozentpunkten vor der SPÖ den ersten Platz in Kärnten, sondern Spitzenkandidatin Elisabeth Dieringer-Granza wird voraussichtlich – gibt es bei den Blauen keine Direktmandate – den Einzug nach Brüssel schaffen.
ÖVP = 18,97 Prozent (-9,93)
SPÖ = 27,60 Prozent (-2,79)
FPÖ = 33,49 Prozent (+11,92)
Grüne = 6,40 Prozent (-3,48)
NEOS = 8,63 Prozent (+0,94)
DNA = 2,93 Prozent (+2,93)
KPÖ = 1,99 Prozent (+1,36)
Bei den Bezirksergebnissen stechen lediglich Hermagor und Völkermarkt heraus. In Hermagor wählte der größte Teil die ÖVP (29,61 Prozent), knapp vor den Freiheitlichen (27,55 Prozent) und der SPÖ (26,60 Prozent). Besonders die Volkspartei-starken Gemeinden wie das Lesachtal und Kirchbach sind der ÖVP treu geblieben. In Völkermarkt geht der erste Platz knapp an die Sozialdemokraten. Mit 31,12 Prozent liegen sie nicht einmal einen Prozentpunkt vor den Freiheitlichen (30,69 Prozent).
Polit-Reaktionen aus Kärnten
Klare Worte findet Kärntens Landeshauptmann zum schlechten Abschneiden seiner SPÖ: „Der EU-Wahlkampf war für progressive, liberale Parteien wie die SPÖ eine schwierigere Herausforderung!“, so Peter Kaiser. Die Vorzeichen mit dem Krieg in der Ukraine und seinen Folgen, der Trend zu spürbar mehr Egoismus und Nationalismus sowie von rechten Populisten geschürter Neid und Zwietracht einhergehend mit einer gefährlich verantwortungslosen Verrohung der Sprache hätten rechten und rechtsradikalen Kräften mehr Wind in die Segel geblasen. „Darauf braucht es offenbar bessere Antworten und Rezepte, und die werden wir als SPÖ auch erarbeiten“, so Kaiser.
Die Kärntner ÖVP bedankte sich in einer ersten Reaktion bei den Wählern: „Danke an jeden einzelnen von euch, der von Heiligenblut bis Lavamünd, von Metnitz bis Zell, im Einsatz war“, es sei bis zum Schluss um jede Stimme gekämpft worden.
„Vorab möchte ich ein herzliches Danke an alle Wähler und Wählerinnen richten, die ihre Stimme für das Klima, für ein Europa, das zusammenhält, und gegen rechte Hetze abgegeben haben“, betont Grünen-Nationalratsabgeordnete und Landessprecherin Olga Voglauer in einer ersten Reaktion auf das Ergebnis der Wahlen zum Europäischen Parlament. Voglauer spricht von „Gegenwind“ in einem „turbulenten Wahlkampf“. Sie hält im Hinblick auf die Nationalratswahlen fest: „Klar ist, dass wir die kommenden Monate dafür nutzen werden, die Notwendigkeit für Klimaschutz in den Vordergrund zu rücken.“
Kärntens EU-Spitzenkandidatin der NEOS Iris Glanzer zeigt sich über das Ergebnis erfreut: „Dieses Ergebnis macht uns natürlich sehr glücklich; die Verdoppelung der Mandate bedeutet für uns vor allem, dass die Arbeit mit dem heutigen Tag beginnt und wir unsere Arbeit genauso fortsetzen werden: Die Menschen wünschen sich MEHR Europa und nicht weniger!“ Neos-Landessprecher Janos Juvan spricht gegenüber der „Krone“ über starken Rückwind für die Nationalratswahlen – immerhin handle es sich um das beste Ergebnis in der Neos-Geschichte.
FPÖ-Chef Erwin Angerer schrieb in den sozialen Medien: „Lasst uns weiterhin zusammenstehen und für unsere Werte kämpfen. Jede Stimme bringt uns einen Schritt näher an weniger EU-Wahnsinn und mehr Österreich in Brüssel“, eine ausführliche Reaktion sollte es am Montagvormittag geben, wo eine gemeinsame Pressekonferenz mit Elisabeth Dieringer-Granza stattfinden hätte sollen.
Pressekonferenz plötzlich verschoben
Am Montag um 10 Uhr wurde die FPÖ-Pressekonferenz, in der Spitzenkandidatin Elisabeth Dieringer-Granza ihren Einzug nach Brüssel verkünden sollte, plötzlich abgesagt. Laut „Krone“-Informationen wollen die Freiheitlichen das endgültige Ergebnis abwarten – durch minimale Schwankungen bei der Auszählung der Wahlkarten könnte das sechste Mandat der Freiheitlichen noch abwandern. Die Chance dafür sei aber sehr gering, wie es aus der Parteizentrale heißt.
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