Hohe Energiekosten, gestiegene Zinsen und teures Personal – die Hotelbranche steht vor keiner leichten Sommersaison. Eine Umfrage ortet ein pessimistisches Stimmungsbild unter Touristikern, und die Steiermark ist österreichweites Schlusslicht. Ist die Last wirklich so groß? Wir haben nachgefragt.
Eine neue Studie zeigt: Die Stimmung in der Hotelbranche ist mit Blick auf den Sommer äußerst durchwachsen. Neun von zehn Hoteliers berichten von negativen Auswirkungen der Wirtschaftslage, in der Steiermark ist die Gemütslage besonders pessimistisch – so die Ergebnisse von Hoteliervereinigung und Deloitte.
Die Sorgen kommen nicht von ungefähr: „Die Teuerung betrifft uns Hoteliers genauso wie die Gäste selbst“, erklärt Gernot Deutsch, steirischer Vorsitzender der Hoteliervereinigung. Eine Vielzahl an explodierenden Kostenfaktoren mache den Touristikern zu schaffen. Dazu zählen Energiekosten genauso wie Lebensmittelpreise und gestiegene Zinsen. „Wir hatten zehn Jahre sehr guten Rückenwind, jetzt hat der Wind in die andere Richtung umgeschlagen“, sagt auch Gerhard Höflehner vom gleichnamigen Hotel im Ennstal.
Mitarbeiter als größter Kostenfaktor
Heidi Schaller, Geschäftsführerin des Green Business Hotels in Raaba, bereitet vor allem die Personalsituation Sorgen. „Die Mitarbeiter, die wir gerne hätten, können wir uns nicht leisten“, sagt Schaller. In diesem Jahr bekommen laut Deutsch viele Touristiker die starken, wenn auch gerechtfertigten Lohnerhöhungen zu spüren.
Hinzu kommt, dass gerade bei Seminarhotels weniger und kurzfristigere Buchungen eingehen. Daher setzt Schaller nun auf Veranstaltungstourismus und Busreisen: „Das Formel-1-Wochenende ist für uns ganz, ganz wichtig, aber dann fallen wir schon in ein Sommerloch“, sagt Schaller und spricht von Angst vor der kommenden Saison.
Wir Touristiker sind Berufsoptimisten – und die Buchungslage ist sehr befriedigend. Auch wenn der Zukunftsausblick etwas verhalten ist.
Gernot Deutsch, steirischer Landesvorsitzender der Österreichischen Hoteliervereinigung
Anders sieht es Höflehner, der meint: „Wir sind gut gebucht.“ Herausforderungen wie diese seien nichts Neues, auch wenn es „multiple Kostentreiber“ wie heuer noch nie gab. Diese Beobachtung teilt auch Deutsch: „Wir Touristiker sind Berufsoptimisten – und die Buchungslage ist sehr befriedigend.“
Dennoch stellt sich die Frage, was die Lage bessern könnte. Deutsch nennt hierbei vor allem den Ausbau des öffentlichen Verkehrs. Es fehle an Verbindungen von Graz in die Regionen. Und auch in Sachen Zinssenkung appelliert er an die Politik, einzuschreiten.
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