Aufräumen nach Schock

Hagelsturm: „Auf einmal ging die Welt unter“

Tirol
11.06.2024 09:00

Mit unfassbarer Wucht zog am Sonntagabend ein Hagelsturm eine Spur der Verwüstung im Tiroler Unterland. Autofahrer und Hausbesitzer erlebten schlimme Minuten. Jetzt ist das große Aufräumen im Gang.

Mit weinenden Kindern und geschockten Autofahrer waren die Einsatzkräfte konfrontiert, als sie am Sonntagabend zur Eibergstraße bei Söll gerufen wurden. Bei bis zu 30 Fahrzeuge hatten Hagelkörner in der Größe von Golfbällen die Scheiben zertrümmert. „An eine Weiterfahrt war bei den meisten nicht mehr zu denken“, sagte der Söller Feuerwehrkommandant Anton Zott.

Zerstörtes Auto auf der Eibergstraße. (Bild: ZOOM Tirol)
Zerstörtes Auto auf der Eibergstraße.

Im Gerätehaus wurden die Insassen dann versorgt, teils wurden sie von Angehörigen abgeholt, teils traten sie mit dem Zug die Heimreise an. Ein Schneepflug räumte die Fahrbahn.

Wasser und Hagel drangen in Tiefgaragen ein. (Bild: zoom.tirol)
Wasser und Hagel drangen in Tiefgaragen ein.

Gemeinde Schwoich bekam die volle Wucht ab
Ein Brennpunkt der Unwetterfront war Schwoich. „Auf einmal ging die Welt unter. Das Ereignis erinnert an das katastrophales Hagelunwetter von 2009“, resümierte Vize-Feuerwehrkommandant Martin Strasser, während das Aufräumen noch voll im Gang war.

Dachziegel hielten bei diesem Haus in Scheffau nicht stand. (Bild: zoom.tirol)
Dachziegel hielten bei diesem Haus in Scheffau nicht stand.

Gegen 4 Uhr Früh beendeten die Florianijünger ihre Nachtschicht, um 7 Uhr ging es weiter. Dankbar ist man für die Hilfe der Kameraden aus Bad Häring, Kufstein, Kirchbichl und Wörgl.

Dachziegel waren zertrümmert, in Kellern stand eine Mischung aus Schlamm und Hagel bis zu einem halben Meter hoch und viele Glaskuppeln hielten den Naturgewalten nicht stand.

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Wir sind ja kaum aus dem Gerätehaus gekommen, weil der Hagel davor 30 Zentimeter hoch war

Martin Strasser, Vize-Feuewehrkommandant von Schwoich

„Wir sind ja kaum aus dem Gerätehaus gekommen, weil der Hagel davor 30 Zentimeter hoch war“, so Strasser. In nur zehn Minuten war der Spuk vorbei, der Gesamtschaden lässt sich noch nicht beziffern. Das Unwetter zog dann in Richtung Scheffau ab, wo es ebenfalls Schäden gab.

Enorme Schäden gab es auch am Wald. (Bild: zoom.tirol)
Enorme Schäden gab es auch am Wald.

Erschwert wurden die Arbeiten dadurch, dass die Tiwag trotz größtem Einsatz erst um 4 Uhr Früh den Strom wiederherstellen konnte. Auch der Wald sowie die Landwirtschaft seien extrem betroffen. „Oft fehlen bei Bäumen die ganzen Nadeln, es sieht gespenstisch aus.“

Kein Strom bis Montag 4 Uhr früh
Der Schwoicher Bürgermeister Peter Payr und viele Gemeindebürger hatten am Montag alle Hände voll zu tun. „Es sind sicher einige Dutzend Gebäude betroffen, Firmen arbeiten schon auf Hochtouren“, sagte er.

Eine Mure verlegte die Bundesstraße bei Zams. (Bild: ZOOM.TIROL)
Eine Mure verlegte die Bundesstraße bei Zams.

279 Feuerwehr-Einsätze am Wochenende in Tirol
Wir kurz berichtet, war am Sonntag auch das Oberland betroffen: Beim Christophorus-Stützpunkt in Zams verlegte eine 50 Meter breite Mure die Bundesstraße. Eine Wandergruppe (vier Erwachsene, vier Kinder) wurde per Hubschrauber geborgen.

Vom Inn droht vorerst kein Alarm: Maximal 5,03 Meter am Pegel Innsbruck sind klar unter einem fünfjährlichen Hochwasser. Insgesamt gab es am Wochenende 279 Feuerwehr-Einsätze.

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