Zerstörung durch Hagel

Jetzt droht Totalausfall beim steirischen Hopfen

Hopfen-Pflanzen mögen es eigentlich weniger feucht

(Bild: Jürgen Radspieler)

Die steirische Landwirtschaft ist vom Regenchaos schwer getroffen, der Schaden beläuft sich auf mehr als vier Millionen Euro. Besonders Hopfenbauern müssen um ihre Existenzen zittern.

Nein, Zerstörungen in diesem Ausmaß habe auch er noch nie erlebt, erzählt Richard Stelzl der „Krone“. Der Südsteirer musste am Samstag dabei zusehen, wie die fürchterlichen Unwetter binnen Minuten seine komplette Hopfenernte zerstört haben.

„Zuerst haben wir noch gehofft, verschont zu bleiben, doch dann hat der Wind gedreht und der Hagel ist gekommen“, erzählt der Obmann der steirischen Hopfenbauern.

Hopfenbauer Richard Stelzl

(Bild: Jürgen Radspieler)

Nahezu sämtliche Triebspitzen seiner Pflanzen wurden von den bis zu drei Zentimeter großen Geschoßen abgeschlagen – und so wie ihm ging es allen anderen Leutschacher Hopfenbauern. Droht dem Bierland Steiermark nun also ein Totalausfall der für den Brauvorgang essenziellen Zutat?

Insgesamt 80 Hektar betroffen
„Bei uns in der Region sind quasi sämtliche Anbauflächen betroffen. Von insgesamt 110 Hektar hat es rund 80 erwischt. Wir können jetzt nur hoffen, dass die Pflanzen noch einmal austreiben und wir so wenigstens einen Bruchteil der Ernte retten können“, hofft Stelzl.

Brauereien haben genügend Vorrat
Zumindest Bier-Freunde brauchen sich aber keine großen Sorgen zu machen. „Weil unsere Brauereien eine Bevorratung für eineinhalb Jahre haben. Für den Konsumenten haben die Ausfälle gar keine Auswirkungen“, stellt Gabriele Straka von der Brauunion klar. Der südsteirische Hopfen wird ja für Gösser und das Jahrgangspils von Reininghaus verwendet – Überschüsse landen auch im Puntigamer und Schwechater, „aber das wird’s heuer eher nicht spielen“, sagt Stelzl.

Allzu verwöhnt waren die Leutschacher mit der Ernte in den letzten Jahren ohnehin nicht. „Dafür war es einfach zu feucht. In einem guten Jahr reden wir von einer Gesamternte von 200 Tonnen, heuer muss schon alles zusammenpassen, damit es vielleicht noch 100 Tonnen werden“, ist der Südsteirer realistisch. Die Hopfenbauern rechnen heuer mit einem Verlust von 800.000 Euro.

In der gesamten Landwirtschaft wird der Schaden durch die Unwetter der letzten Tage von der Hagelversicherung mit 4,4 Millionen Euro beziffert. Vor allem in der Ost- und Südsteiermark hatten die Überschwemmungen katastrophale Folgen.