Raus aus dem Hamsterrad und rein ins Abenteuer: Münevver Ulay (35) aus Frastanz hat die Hutmarke „Rebel Hats“ gegründet. Sie hat keinen Plan B, aber den brauche sie auch nicht, denn sie verfolge mit ihren individuellen Fedora-Hüten ihr Herzensprojekt.
Überall liegen Stoffreste und Fäden herum. Dieses Bild begleitet Müni schon seit ihrer Kindheit, denn ihre Mutter war Schneiderin. Heute ist sie selbst die Verursacherin des künstlerischen Chaos, das bei ihr Zuhause in Frastanz herrscht. Dass sie viele Jahre später als erwachsene Frau einmal selbst kreativ arbeiten würde, konnte sie damals noch nicht erahnen. Sie hat ihr Homeoffice in ein Hutatelier umfunktioniert und gestaltet mit viel Herzblut individuelle Fedora-Hüte. „Ein Hut ist ein Statement. Ich werde oft darauf angesprochen. Er unterstreicht die eigene Ausstrahlung“, schwärmt Müni beim Gespräch mit der „Krone“ von den Filzhüten aus australischer Wolle.
Die richtige Zeit für ihr Herzensprojekt
Reisen haben sie dazu inspiriert, den sicheren Pfad zu verlassen und alles auf eine Karte zu setzen. Als sie 2022 bei einem Roadtrip durch Australien einen Hut bei einem Verkaufsstand erblickte, war das Liebe auf den ersten Blick. Dieser Moment hat vieles gewandelt und ihre jüngste Reise auf die mexikanische Halbinsel Yucatán hat schließlich die finale Erkenntnis gebracht: „Jetzt ist die Zeit reif, um meine Leidenschaft zu leben.“ Für ihr Herzensprojekt hat Müni die Sicherheit einer Festanstellung gegen die Unwägbarkeiten des Unternehmertums getauscht. Sie möchte mit ihrem Mut auch andere dazu animieren, dem eigenen Traum zu folgen und sich nicht von finanziellen Ängsten und anderen Abhängigkeiten aufhalten zu lassen: „Ich habe schon zu lange gewartet, jetzt gibt es keinen Plan B mehr.“
Individuelle Geschichte des Trägers
Münis Hutmarke „Rebel Hats“ ist auch eine Reminiszenz an jene Zeiten, als Fedora-Hüte nicht zuletzt von Vertreterinnen der Frauenbewegung und von Gangstern getragen wurden. Zudem lässt sie die individuelle Geschichte der Träger in ihre Kunstwerke einfließen, welche praktischerweise auch vor Sonne, Wind und Kälte schützen: „Erzähl mir deine Geschichte und du bekommst deinen Seelenverwandten von mir“, zitiert Müni ihren Slogan. Die Accessoires und Hutbänder hat sie auf ihren Reisen gesammelt oder von regionalen Unterstützern erhalten. „Ich bin sehr dankbar für den großen Support und die Motivation. Ich hoffe, dass Hüte wieder für mehr Menschen Alltagsbegleiter werden.“ Denn natürlich sei so manches auffällige Modell nur für spezielle Anlässe geeignet, aber am Ende gebe es zu jedem Outfit einen passenden Hut, so Müni.
Am 15. Juni stellt Müni bei „Momo – Coffee & Art“ in Feldkirch die Sommeredition von „Rebel Hats“ vor. Special Guest: Künstlerin Pelin H.
Am Anfang musste sich die ambitionierte Hutkünstlerin alles selbst beibringen: „Hutmacher behalten ihr Wissen gerne für sich“, bedauert sie. Bei einem Online-Workshop konnte sie sich die ersten Grundlagen aneignen, weitere Unterstützung bekommt sie nun von der Schweizer Hutmacherin Suse Heinz. „Mit ihr komme ich der Handwerkskunst noch einen Schritt näher!“
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