Die Teuerung in der Gastronomie geht offenbar munter weiter, obwohl die Energie- und Einkaufspreise sinken. Das sorgt bei immer mehr Gästen für Unverständnis und Empörung. Die „Krone“ hat sich umgehört, ob die Oberösterreicher sich dennoch weiterhin noch regelmäßige Restaurantbesuche leisten wollen.
Immer wieder kommt die Klage auf: Essen gehen sei zu teuer, die Preise würden seit Corona kontinuierlich immer weiter steigen, obwohl Energie- und Einkaufskosten wieder im Sinken begriffen sind. Was hat es damit auf sich?
„Wir wurden lange als die großen Preistreiber dargestellt, unterm Strich ist die Bilanzlage aber gesunken“, verteidigt Thomas Mayr-Stockinger, Gastronomie-Fachgruppenobmann in der Wirtschaftskammer OÖ, die Gastwirte. „Die Einstiegsgehälter sind seit der Pandemie massiv gestiegen: Waren es 2019 noch 1500 Euro brutto, sind es im kommenden Jahr schon 2000. Obendrein sind die Lohnnebenkosten bei uns so hoch wie fast nirgendwo sonst.“ Auch Bürokratie und Vorgaben-Flut würden den heimischen Gastronomen schaden.
Essen gehen ist für uns als Familie unleistbar geworden. Wir gehen deshalb sehr selten essen. Auch am Abend etwas trinken zu gehen, kann man sich nicht mehr leisten.
Alexander Gabriel, 26, Linz
Dennoch ist der Wirtesprecher mit der Lage nicht unzufrieden: „Die Leute gehen gerne essen zu den Gastwirten. Jung und Alt ist es noch wert, Kulinarik zu genießen. Von daher kann man schon sagen, dass das Geschäft gut läuft“, so Mayr-Stockinger.
Nachsatz: „Nur bei den Getränken merken wir, dass gespart wird. Besonders schwer hat es bekanntlich seit der Pandemie auch die Nachtgastronomie. Dennoch sind wir eine Branche, die Mitarbeiter einstellt, anstatt sie freizusetzen.
Auch der Nachwuchs liefert ein gutes Bild: Im kommenden Jahr gibt es in der Tourismusschule Bad Leonfelden eine zusätzliche Klasse, in Bad Ischl starten demnächst sogar 47 Prozent mehr Schüler als zuvor, und wir könnten immer noch mehr gebrauchen.“
Essen gehen ist Luxus. Ich schaue gerne auf die Preise vom Restaurant, vergleiche sie mit anderen. Wichtig für mich ist, dass man satt wird und Qualität sowie Preis-Leistung stimmen.
Sonja Hauer, 58, Linz
Dennoch tut sich vieles: Wirtshäuser würden zusperren und durch Fast-Food-Lokale ersetzt. „Die gastronomische Landschaft wird bunter. Früher gab es überall einen Kirchenwirt, heute gibt es oft alles mögliche. Der Gast entscheidet, welches Lokal überlebt“, so Mayr-Stockinger. „Im internationalen Vergleich und in Anbetracht unserer hohen Kosten sind wir dennoch eines der günstigsten Länder“, ist der Wirtesprecher überzeugt.
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