Weitere Nachrichten aus dem wohl doch nicht so internen Gruppen-Chat der SPÖ Klagenfurt graben die Grube für Vizebürgermeister und sein Team noch tiefer. Jetzt reagiert Philipp Liesnig auf die Vorwürfe.
Der Freiheitliche Klubobmann Andreas Skorianz sei „eine miese Ratte“ schreibt Klagenfurts Vizebürgermeister Philipp Liesnig in einer internen und recht exklusiven Whatsapp-Gruppe, deren Nachricht allerdings ans Licht gebracht wurden. Was „schlecht für die Stadt“ sei, sei „gut für die Partei“ und daher „Gut“, wie SP-Gemeinderat Christian Glück schreibt. Auch gegen den amtierenden Magistratsdirektor Stephane Binder wurde gewettert - er sei „ahnungslos und inkompetent“ –; mit Kritik an politischen Gegnern wie Julian Geier (ÖVP) und Patrick Jonke (Team Kärnten) wird ebenfalls nicht gespart.
Liesnig meldet sich zu Wort
Nachdem am Montag kein SPÖ-Funktionär erreichbar war, meldet sich nun Philipp Liesnig im „Krone“-Gespräch zu Wort: „Für die Wortwahl möchte ich mich entschuldigen – das habe ich auch schon bei Andreas Skorianz getan, der meine Entschuldigung auch angenommen hat“, beginnt der Jurist seine Rechtfertigung.
Die veröffentlichten Nachrichten seien teilweise aus dem Kontext gerissen, müssten richtig eingeordnet werden: „Das sind Nachrichten in einer internen Arbeitsgruppe. Sind mal wieder Konflikte mit dem Team Kärnten oder der FPÖ eskaliert, sind auch mit mir die Emotionen durchgegangen“, so Liesnig, der inhaltlich aber keineswegs einen Rückzieher macht: „Meine Kritik an Stephane Binder und Andreas Skorianz habe ich auch schon in der Öffentlichkeit kommuniziert“, meint der in Kritik geratene Vizebürgermeister und nimmt auch seine Mitarbeiter und Kollegen in Schutz: „Das angefertigte Bild von Bürgermeister Christian Scheider wurde nicht verwendet oder veröffentlicht – ich werde keine Mitarbeiter mit Konsequenzen bestrafen, um künstlich ein Zeichen zu setzen“, und schließt damit wohl einen Rausschmiss von Bezirksgeschäftsführer Jakob Grollitsch – er hatte die Bildmontage von Scheider in die Gruppe geschickt – aus. Die Nachricht von Gemeinderat Glück wäre ebenfalls in einem anderen Kontext entstanden.
Kein freiwilliger Rücktritt: „Partei steht hinter mir“
Auf Nachfrage der „Krone“ schließt Philipp Liesnig einen Rücktritt seinerseits aus: „Gewissen Menschen bin ich unangenehm, weil ich Missstände aufdecke, man versucht mich loszuwerden“, sieht er sich in der Opferrolle: „Davon lasse ich mich aber nicht beeindrucken – auch meine Partei steht hinter mir“, versichert er. Bleibt die Chat-Affäre also konsequenzlos? Die Whatsapp-Gruppe ist jedenfalls nicht mehr aktiv; wer – der rund 20 Mitglieder – die Chat-Protokolle offenbar nicht besonders vertraulich behandelt hat, „ist prinzipiell auch egal“, so Liesnig, der scheinbar nicht wissen will, ob es einen Maulwurf in seiner Partei gibt. Also wird alles weitergehen wie bisher? „Nein, wir werden unsere organisatorischen und operativen Abläufe neu aufsetzen.“ Also wieder auf Telefonkommunikation umstellen? Da bewahretet sich wieder: Ein Schrifterl ist ein Gifterl.
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