Über 130 Betroffene

Ukrainischen Kindern wird das Ferienlager verwehrt

Steiermark
20.06.2024 07:00

Was letztes Jahr noch traumatisierten Kindern eine Auszeit bat, ist diesen Sommer nicht mehr möglich: Ukrainischen Familien in der Steiermark wird die Förderung von Feriencamps in Österreich und Italien überraschend gestrichen. Und das mit einer Argumentation, die für die zuständigen Organisationen völlig unverständlich ist.

Es sollten einige sorgenfreie Tage für die ukrainischen Kinder werden – doch was man ihnen letztes Jahr noch ermöglichte, wird ihnen heuer verwehrt. Nur wenige Wochen vor dem Sommerlager wurde etwa 130 Familien die Förderung des Landes gestrichen.

„Es ist unverständlich, dass unter den gleichen Bedingungen wie letztes Jahr die Kinder nichts mehr bekommen sollen“, sagt Andreas Loinig, der bei den Kinderfreunden Steiermark für die Camps zuständig ist. Für die meisten Familien platzt damit der Sommertraum – 700 Euro pro Kind sind selten selbst zu stemmen.

Die Sommercamps in Italien oder Österreich sollten für ukrainische Familien eine Auszeit sein. (Bild: Steiermark hilft)
Die Sommercamps in Italien oder Österreich sollten für ukrainische Familien eine Auszeit sein.

Das Land scheine zu glauben, die Flüchtlinge „seien nicht mehr traumatisiert“, zeigt sich auch Ulrike Krawagna von „Steiermark hilft“ entsetzt. Sie hatte ukrainische Familien in den letzten beiden Jahren zu den Sommerlagern vermittelt. Als diese nach Österreich kamen, bat man ihnen Unterstützung an – etwa in Form der Familienbeihilfe und der Förderung.

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Für die Kinder ist das ein Drama. Die gleiche Richtlinie wird heuer rechtlich auf einmal anders interpretiert. Das ist für uns vollkommen unverständlich.

Ulrike Krawagna, Steiermark hilft

Sonderregelung für 2023
Die zuständige Landesrätin Simone Schmiedtbauer (ÖVP) argumentiert mit einer Sonderregelung, die nur 2023 vorgesehen war. Heuer gelte die Unterstützung wieder ausschließlich für erwerbstätige Eltern – für diese wurden die Zahlungen sogar erhöht.

Doch die ukrainischen Familien, die in Grundversorgung sind, werden nun ausgeschlossen – sie machten bei den Kinderfreunden zehn Prozent der Buchungen aus. Von dieser Regelung wusste man nichts, betont Loinig. Außerdem hätte es geholfen, früher informiert zu werden – eine alternative Finanzierung jetzt noch zu finden, sei schwierig. „Für die Kinder ist das ein Drama“, sagt auch Krawagna.

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