Neue Schutzprojekte

Hochwasser: Steiermark will nun Millionen vom Bund

Steiermark
20.06.2024 13:23

Weitere Hochwasser-Schutzmaßnahmen in der Steiermark sollen speziell in den jüngst schwer getroffenen Gebieten rasch umgesetzt werden. Das Land hofft dabei auf zusätzliche bis zu 20 Millionen Euro seitens des Bundes und richtet ein Schreiben an Kanzler Nehammer. 

Der Schock nach der Hochwasser-Katastrophe in der Steiermark sitzt nach wie vor tief. In betroffenen Gebieten, insbesondere Graz-Umgebung und der Oststeiermark, dauern die Aufräum- und Sanierungsarbeiten an. „Parallel dazu müssen wir aber auch in die Zukunft schauen“, sagte ÖVP-Landesrätin Simone Schmiedtbauer am Donnerstag bei einer Pressekonferenz mit Blick auf dringende Investitionen in Schutzmaßnahmen.

Denn fest steht: Nach der Katastrophe ist vor der Katastrophe. Derartige Extremwetter-Ereignisse werden wieder kommen, sogenannte Jahrhundert-Hochwasser scheinen ihrer Definition nicht mehr gerecht zu werden.

Vize-Bgm. Erwin Arbesleitner (Deutschfeistritz), Bgm. Franz Zehner (Großwilfersdorf), Bgm. Manfred Schaffer (Bad Blumau), Landesrätin Simone Schmiedtbauer, Landesrätin Ursula Lackner, Bgm. Karl Mayrhold (Raaba-Grambach), Bgm. Michael Viertler (Deutschfeistritz) und Wasserwirtschafts-Abteilungsleiter Johann Wiedner (v. li.) (Bild: Land Steiermark/Binder)
Vize-Bgm. Erwin Arbesleitner (Deutschfeistritz), Bgm. Franz Zehner (Großwilfersdorf), Bgm. Manfred Schaffer (Bad Blumau), Landesrätin Simone Schmiedtbauer, Landesrätin Ursula Lackner, Bgm. Karl Mayrhold (Raaba-Grambach), Bgm. Michael Viertler (Deutschfeistritz) und Wasserwirtschafts-Abteilungsleiter Johann Wiedner (v. li.)

Schutzprojekte in Katastrophengebiete haben Vorrang
Das Land Steiermark investiert jährlich rund 55 Millionen Euro in Schutzmaßnahmen, wie etwa Rückhaltebecken oder Regulierung von Gewässern. Das macht sich bezahlt: Am 8. und 9. Juni waren 49 der steiermarkweit rund 200 Rückhaltebecken ganz oder teilweise voll. „Für Projekte in der Oststeiermark und Graz-Umgebung wollen wir nun 20 Millionen Euro zusätzlich in die Hand nehmen“, sagt Schmiedtbauer. 

Um für die betroffenen Gebiete geplante Projekte möglichst rasch umzusetzen, hofft das Land Steiermark nun auf Unterstützung seitens des Bundes. Die Landeshauptleute haben diese Woche ein entsprechendes Schreiben an Bundeskanzler Karl Nehammer gerichtet und bitten um zusätzliche Mittel für den Katastrophenschutz, wie es etwa schon 2018 bei der schweren Katastrophe im oststeirischen Gasen der Fall war.

Geplante Projekte

  • Linearer Hochwasserschutz (z.B. Schutzmauern, Gewässerregulierung) für Großwilfersdorf (8,6 Millionen Euro)
  • Rückhaltebecken für Grafendorf (3,5 Millionen Euro)
  • Rückhaltebecken Bad Blumau (2,5 Millionen Euro)
  • Linearer Hochwasserschutz für Raaba-Grambach (1,2 Millionen Euro)
  • Linearer Hochwasserschutz sowie ein Rückhaltebecken für Übelbach und Deutschfeistritz (4 Millionen Euro)

Bauen in gefährdeten Zonen eindämmen 
„Das Land investiert aber nicht nur in Hochwasserschutz, sondern auch in Prävention“, betonte Umweltlandesrätin Ursula Lackner (SPÖ) und nannte als Beispiel eine erst diese Woche neu adaptierte Verordnung zum „Sachprogramm Naturgefahren“. Diese greift in die Raumordnung ein und soll die Bautätigkeit in kritischen, gefährdeten Hochwasser-Zonen einschränken. Flächen, die mit Einschränkungen belegt sind, wurden ausgeweitet und in sogenannten roten Zonen sind Neubauten nun ausnahmslos verboten. 

Aus Sicht der Bürgermeister, die laufend mit Bau-Begehrlichkeiten konfrontiert sind, durchaus begrüßenswert, wie etwa der Deutschfeistritzer Ortschef Michael Viertler betont: „Wenn die Leute etwa in gelben oder roten Zonen bauen wollen, heißt es oft: ,Da war ja noch nie Hochwasser.‘ Es hilft, wenn das Land klar sagt, wo nicht gebaut werden darf.“

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