Halle für Kunst Graz

Die gefährlichen Schatten der großen Diktatoren

Steiermark
21.06.2024 19:00

Dunkelheit und Licht bringen die aktuellen Ausstellungen in der Grazer Halle für Kunst – wenn auch auf sehr unterschiedliche Weise. Die Haupträume bespielt Franz Kapfer mit rekonstruierten Waffen, im Keller erzeugen Isabel Lewis und Dirk Bell subtile Stimmungen.

Symbole der Macht, die schnell missbraucht werden können, faszinieren Franz Kapfer, der 2022 mit dem Kunst-Würdigungspreis des Landes Steiermark ausgezeichnet wurde, nicht erst seit seinen Studienaufenthalten in Mexiko, Kiew, Istanbul, Jerusalem oder Nordkorea. In seiner Präsentation „Atlanten – Ich oder das Chaos“ dekonstruiert er diese Zeichen mit einem Sinn für Überzeichnung und viel schwarzem Humor.

Aus Holz baut er die gängigen Waffen nach, die von Polizei und Militär dazu genutzt werden, Leute zu beschützen oder auch zu bedrohen. In Übergröße und ganz in Schwarz sind sie im abgedunkelten Hauptraum zu finden, Feinheiten verraten sie erst im Schein von Taschenlampen. Ihre Überzeichnung lässt sie allerdings nicht ins Lächerliche kippen, sie verdeutlichen vielmehr das System einer gnadenlosen Machtausübung.

Als Atlanten bezeichnet er diese Serie bezugnehmend auf die antiken Weltenträger, als die sich auch zeitgenössische Potentaten gerne inszenieren. Über allem schwebt die Rekonstruktion jenes Tores, das Napoleon für Versailles gestiftet hat, und wirft gefährliche Schatten.

Die sogenannten Retter der Gesellschaft, zu denen sich auch Alexander der Große, Putin oder die Kim-Dynastie in Nordkorea zählen, hat Kapfer mit seinen Arbeiten im Visier. Ihre Selbsterhöhung gibt er ebenso der Lächerlichkeit preis, wie die Inszenierungen ihrer Macht. 

Schablonen im Zeughaus
Ergänzend zur Ausstellung in der Halle für Kunst hat er auch Interventionen im Landeszeughaus vorgenommen. Dort sind die bunt ausgemalten Papierschablonen, nach denen er seine Atlanten produziert hat, unter die dort ausgestellten Waffen gemengt.

Die Performance von Isabel Lewis (Bild: Harriet Meyer)
Die Performance von Isabel Lewis

Im Keller der Halle für Kunst erwartet einen etwas völlig Anderes: Dort haben Isabel Lewis und Dirk Bell einen Raum voller Stimmungen geschaffen. Aus dem Theater- und Performance-Bereich, beziehungsweise von Licht-Installationen kommend, haben die beiden Künstler, inspiriert von einem Theaterstück der kubanischen Autorin Sylvia Winter, eine Art Bühne geschaffen, auf der man seiner Fantasie freien Lauf lassen kann. Die Ausstellung wirkt wie ein unwirkliches, in der Zeit festgefrorenes Szenarium. In dem sind am 5. und 6. Juli auch Performances von Isabel Lewis geplant.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Steiermark



Kostenlose Spiele