Dunkelheit und Licht bringen die aktuellen Ausstellungen in der Grazer Halle für Kunst – wenn auch auf sehr unterschiedliche Weise. Die Haupträume bespielt Franz Kapfer mit rekonstruierten Waffen, im Keller erzeugen Isabel Lewis und Dirk Bell subtile Stimmungen.
Symbole der Macht, die schnell missbraucht werden können, faszinieren Franz Kapfer, der 2022 mit dem Kunst-Würdigungspreis des Landes Steiermark ausgezeichnet wurde, nicht erst seit seinen Studienaufenthalten in Mexiko, Kiew, Istanbul, Jerusalem oder Nordkorea. In seiner Präsentation „Atlanten – Ich oder das Chaos“ dekonstruiert er diese Zeichen mit einem Sinn für Überzeichnung und viel schwarzem Humor.
Aus Holz baut er die gängigen Waffen nach, die von Polizei und Militär dazu genutzt werden, Leute zu beschützen oder auch zu bedrohen. In Übergröße und ganz in Schwarz sind sie im abgedunkelten Hauptraum zu finden, Feinheiten verraten sie erst im Schein von Taschenlampen. Ihre Überzeichnung lässt sie allerdings nicht ins Lächerliche kippen, sie verdeutlichen vielmehr das System einer gnadenlosen Machtausübung.
Als Atlanten bezeichnet er diese Serie bezugnehmend auf die antiken Weltenträger, als die sich auch zeitgenössische Potentaten gerne inszenieren. Über allem schwebt die Rekonstruktion jenes Tores, das Napoleon für Versailles gestiftet hat, und wirft gefährliche Schatten.
Die sogenannten Retter der Gesellschaft, zu denen sich auch Alexander der Große, Putin oder die Kim-Dynastie in Nordkorea zählen, hat Kapfer mit seinen Arbeiten im Visier. Ihre Selbsterhöhung gibt er ebenso der Lächerlichkeit preis, wie die Inszenierungen ihrer Macht.
Schablonen im Zeughaus
Ergänzend zur Ausstellung in der Halle für Kunst hat er auch Interventionen im Landeszeughaus vorgenommen. Dort sind die bunt ausgemalten Papierschablonen, nach denen er seine Atlanten produziert hat, unter die dort ausgestellten Waffen gemengt.
Im Keller der Halle für Kunst erwartet einen etwas völlig Anderes: Dort haben Isabel Lewis und Dirk Bell einen Raum voller Stimmungen geschaffen. Aus dem Theater- und Performance-Bereich, beziehungsweise von Licht-Installationen kommend, haben die beiden Künstler, inspiriert von einem Theaterstück der kubanischen Autorin Sylvia Winter, eine Art Bühne geschaffen, auf der man seiner Fantasie freien Lauf lassen kann. Die Ausstellung wirkt wie ein unwirkliches, in der Zeit festgefrorenes Szenarium. In dem sind am 5. und 6. Juli auch Performances von Isabel Lewis geplant.
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