Wachtelkönige tot

Seltene Vögel erlegt: Ruf nach Katzen-„Hausarrest“

Steiermark
21.06.2024 16:46

Vier von fünf Wachtelkönig-Babys hat eine Katze in St. Ruprecht an der Raab im Osten der Steiermark getötet. Da die Vogelart äußerst selten ist, wird nun der Ruf nach Sanktionen für die Haustiere laut, Vogelschützer regen eine Ausgangssperre während der Dämmerung an.

„Es lässt sich füttern und erfreut sich von Tag zu Tag besserer Gesundheit“, sagt Anna Gmeiner vom Grazer Verein „Kleine Wildtiere in großer Not“. Dort wird nämlich seit Sonntag jenes Wachtelkönig-Baby gepflegt, das eine Katze ihrem Besitzer in St. Ruprecht an der Raab mit nach Hause gebracht hatte. „Der Mann hat richtig reagiert und den relativ unversehrten Vogel gleich an uns übergeben“, erzählt Gmeiner.

Der kleine Vogel wird sicher noch ein paar Wochen in der Grazer Pflegeeinrichtung bleiben müssen.  (Bild: Kleine Wildtiere in Großer Not)
Der kleine Vogel wird sicher noch ein paar Wochen in der Grazer Pflegeeinrichtung bleiben müssen. 

Für Vogelkundler bedeutet der Vorfall Freude und Leid gleichsam. Denn zum einen ist es eine Sensation, dass man hier fünf Exemplare dieser äußerst seltenen Art nachweisen konnte; dass jedoch gleich vier davon getötet wurden, ist für Tierschützer natürlich aber eine große Enttäuschung. „Der Wachtelkönig hält sich nur kurze Zeit in Österreich auf. Er kommt erst im Mai aus dem Süden und ist Ende Juli schon wieder dahin“, weiß Hartwig Pfeifhofer von Birdlife.

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Die Vogelart ist nur kurz in Österreich, etwa von Mai bis Ende Juli. Da die Tiere in Wiesen leben, werden sie oftmals auch bei landwirtschaftlichen Mäharbeiten getötet.

Hartwig Pfeifhofer

Er selber habe erst kürzlich nahe der Rosswiesen bei Liezen Exemplare gehört – aber nicht gesehen. „Am wohlsten fühlt sich das Tier in spät gemähten, nicht zu fetten Wiesen“, sagt der Grazer Ornithologe.

Der Grazer Hartwig Pfeifhofer ist Botaniker und Ornithologe und arbeitet für die Vogelschutzorganisation Birdlife Austria. (Bild: H.Wilfried PFEIFHOFER)
Der Grazer Hartwig Pfeifhofer ist Botaniker und Ornithologe und arbeitet für die Vogelschutzorganisation Birdlife Austria.

Da jedes Jahr Millionen Vögel von Katzen getötet werden, regt Birdlife Austria einen temporären Hausarrest für die Vierbeiner an: „Vögel sind besonders in den Morgen- und Abendstunden in der Hauptbrutzeit von April bis Juli gefährdet. Deshalb wäre es gut, dem Stubentiger vor allem im Frühjahr und jetzt im Frühsommer möglichst wenig Freigang innerhalb der Dämmerungszeiten zu gewähren“, so deren Experten-Empfehlung.

In der deutschen Stadt Walldorf gab es zum Schutz der Haubenlerche übrigens schon einmal eine strenge Ausgangssperre für Katzen. Der radikalen Maßnahme kann auch Gmeiner etwas abgewinnen: „Zu uns kommen so viele ,Katzenopfer’ – vom Eichhörnchen bis zum Hasen – da kann man diesen Vorstoß schon verstehen.“

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